Braucht Rudelzhausen eine Umgehungsstraße?
(Rudelzhausen, cg)
Auf Einladung der Bürgerinitiative "B 301 - Zeit für Vernunft" trafen sich gestern ca 150 Bürger, Politiker, und Gemeinderäte im Gasthaus Festner-Busch in Rudelzhausen. Es ging um die neue Umgehungsstraße, die Enzelhausen, Rudelzhausen und Puttenhausen umfahren soll und seit Frühjahr diesen Jahres in den "vordringlichen Bedarf " des Bundesverkehrswegeplanes aufgerückt ist.
Sprecherin Petra Linseisen von der BI stellte gleich eingangs dar, dass nicht um die Umfahrung Enzelhausens diskutiert werden solle, diese sei ohnehin klar und auch notwendig. Aber für Rudelzhausen und Puttenhausen stelle sich die Frage für die Bürger: "Wollen wir die Straße und wollen wir sie so"?
Sie stellte die ursprünglich drei Vorschläge für den Verlauf der Trasse vor und die nunmehr gültige Version. Danach ergriff Bürgermeister Konrad Schikaneder das Wort. Bereits 1933 habe es einen ersten Plan zu einer Umfahrung Rudelzhausens gegeben. Weitere folgten 1982 als Zubringerstraße zum Flughafen münchen, dann erneut 2005/6. 2011 konkretisierten sich die Pläne für Enzelhausen und auch die Variante für Rudelzhausen. 2013 wurde eine Petition eingereicht auf vordringlichen Bedarf. Nie, so der Bürgermeister, sei ein Gedanke der Ablehnung für diese Straße aufgekommen, weder in den verschiedenen Gemeinderäten in der Vergangenheit, noch in der Öffentlichkeit, obwohl das Thema immer wieder auf Sitzungen und Bürgerversammlungen kommuniziert worden ist. Konrad Schikaneder erklärte deutliche seine Meinung:" Es wird noch Jahre bzw Jahrzehnte dauern, bis der Bau konkret wird. Die Entscheidung soll dann vom künftigen Bürgermeister bzw den künftigen Gemeindräten getroffen werden. Es ist fatal und vollkommen der falsche Weg, jetzt einen Bürgerentscheid zu verfassen!"
Anschließend trat Erich Irlstorfer, MdB, an das Mikrofon. Er erläuterte zuerst, was eigentlich "vordringlicher Bedarf" bedeute, nämlich eine Fertigstellung oder zumindest begonnener Ausbau bis 2030. Außerdem eine Finanzierung, die bereits jetzt fest stehe.
Die Kosten betitelte er wie folgt: Enzelhausen 1,5km - 5,6 Mill.€./ Rudelzhausen/Puttenhausen 6,6km - 20,3 Mill. € / Mainburg 7,5 km - 21.7 Mill.€ .
Das Verkehrsaufkommen für den Ortsbereich Rudelzhausen bezifferte er laut offizieller Zählung für 2010 auf 6000 Fahrzeuge, 2030 werde man rund 9000 Fahrzeuge erwarten. Er betonte, die Meinung der Bürger sei wichtig, aber es gäbe dann auch kein Zurück mehr. Man müsse nicht nur an den Naturschutz sondern auch an das "Schutzgut Mensch" denken.
Als nächster erläuterte Bruno Stahl, Gemeinderat und Anlieger der jetzigen B301, warum es so wichtig für Rudelzhausen sei, die Umfahrung zu erhalten. Er habe sich ein Lärmmessgerät ausgeliehen und die letzten 10 Tage Vergleichswerte gemessen, zuhause, aber auch an verschiedenen Örtlichkeiten. Außerdem habe er die Fahrzeuge gezählt, kam auf eine Durchschnittszahl von ca. 4000 und deren Geschwindigkeit (mehr als die Hälfte mit überhöhter Geschwindigkeit) aufgezeichnet. Dies alles habe ergeben, dass "es nicht so bleiben kann, wie es momentan ist".
Danach erklärte Georg Brunner, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Umgehungsstraße, warum in seinen Augen es nicht nur ein Frevel an der Natur, Stichwort Flächenverbrauch und Versiegelung, Zerteilung der Landschaft, Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen, Barriere für Tiere, bedeute, sondern auch das Verkehrsaufkommen erhöhen würde. Man müsse vielmehr die jetzige B 301 entschärfen, leiseren Belag aufbringen, verkehrstechnische Hindernisse beseitigen usw. Im Übrigen habe sich laut offiziellen Zahlen das Verkehrsaufkommen nicht erhöht sondern bis 2010 sogar verringert. Die Zahlen bis 2015 würden leider erst im Herbst bereitgestellt werden. Man verstehe natürlich die Sorgen der jetzigen Anlieger und ihre Lärmbelästigung, allerdings hätten die Menschen trotzdem wieder an die Straße gebaut und machten das auch weiterhin, obwohl sie von dem Problem wüssten.
In der abschließenden Diskussion ging es hauptsächlich um die Frage, wieviele Autos wirklich momentan Rudelzhausen durchfahren, ob es mehr werden, ob es in Rudelzhausen überhaupt Staus gäbe, wie verträglich eine neue Straße, gerade für das schützenswerte Abenstal, sei. Vor allem die Versiegelung, der Flächenverbrauch und der Naturschutz beschäftigen die Menschen, allerdings erhoffen sich auch die Anlieger eine Verbesserung ihrer Lebensqualität durch den Bau der Umgehungsstraße.
Das weitere Prozedere der Bürgerinitiative wird sein: Zuerst eine Unterschriftensammlung für einen Bürgerentscheid, bei genug Unterschriften das Beantragen eines Bürgerentscheids, eine weitere Infoveranstaltung im Herbst, danach der Bürgerentscheid und dazu ein Mitwirken an einer Verbesserung der Situation an der jetzigen B301.
Informationen dazu findet man auf der Internetseite der Bürgerinitiative unter www. b301-zeit-fuer-vernunft.de
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