Musik wie ehedem am königlichen Hof von Elisabeth I.
(Scheyern, rs)Einen Abend wundervollen Musikgenusses bereiteten Barbara Schmelz und David Bader dem Publikum im Kreuzgang des Scheyrer Klosters. Musik mit Werken von John Dowland, wie sie am englischen Hof in der Zeit der späten Renaissance gespielt wurde, stand im Mittelpunkt der zweiten Veranstaltung im Rahmen der Sommerkonzerte 2016.
Die Leiterin der Basilikamusik des Klosters Scheyern, Barbara Schmelz (Gesang, Orgelpositiv) hat sich für das Kreuzgangkonzert David Bader (Laute, Gesang) eingeladen, um mit ihm die Atmosphäre des ausgehenden Mittelalters an den Höfen Englands, aber auch Spaniens und Frankreichs zu schaffen. Die Musik von John Downland (1563-1626) stellte dabei den Rahmen dar, um - wie Barbara Schmeld betonte - nicht allzu melancholisch zu bleiben, wurden Kompositionen von u.a. Pablo Bruna (Spanien, 1611-1679) und Thoinot Arbeau (Grankreich, 1519-1595) in das Repertoire aufgenommen.
Es sei ein Zufall, dass dieser Abend mit englisch-elisabethanischer Musik kurz nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU und dem Ausscheiden der englischen Fußballmannschaft aus der EURO2016 stattfinde. Dazu gebe es nicht den geringsten Bezug, sei doch die Planung der Sommerkonzertreihe schon lange vorher abgeschlossen gewesen, zerstreute Abt Markus Eller in seiner Begrüßung jeglichen Bezug zu tagesaktuellem Geschehen. "Die melancholische Stimmung dieses Konzerts kennt jeder Mensch, egal wo oder in welcher Epoche er lebt", machte er die Zeitlosigkeit der dargebotenen Musik deutlich.
Neben der Auswahl der Stücke waren es im Besonderen die beiden Interpreten, die dafür Sorge trugen, dass der Stimmungsfunke auf das Publikum übersprang. Langanhaltender Applaus zwischen den Programmpunkten und am Ende zwei eingeforderte Zugaben sind Beweis für die Begeisterung in diesem ganz speziellen Konzerthaus. Der klare Mezzosopran von Barbara Schmelz zu den feinen Tönen der Laute, dazu teilweise mit zweiter Stimme begleitet durch David Bader - das hat man bisher in einer solchen Form noch nicht gehört in den klösterlichen Gemäuern.
Der Wechsel der Kirchenmusiker im Benediktiner-Kloster von Christian Bischof über Markus Rupprecht zu jetzt Barbara Schmelz war möglicherweise in der Form nicht immer so geplant; ein Gutes kann man dem aber dennoch abgewinnen: die Konzerte und das Programm der Basilika-Musikschule erfahren über die unterschiedlichen Ausrichtungen eine derartige musikalische und künstlerische Vielfalt, wie es das Publikum ansonsten sicher nicht geboten bekäme. So hat jede Veränderung immer auch ihre gute Seite. Die nächste Veranstaltung der Sommerkonzerte 2016 im Kloster Scheyern findet am Sonntag, 3. Juli ab 17.00 Uhr im Wittelsbacher Saal statt: "Max und die Käsebande" - ein Kindermusical präsentiert von der Basilika-Singschule unter der Leitung von wieder Barbara Schmelz (szenische Einstudierung: Veronika Feldmann, organisatorische Leitung und Kinderchor: Alice Köstler-Hösl).
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