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Ein Museum mit Charme und Seele

(Wolnzach, hr)

Für das langjährige Engagement bedankten sich Lorenz Reich und Christoph Pinzl beim Markt Altmannstein, der Marktgemeinde Au, dem Markt Nandlstadt, der Stadt Pfaffenhofen, den Markt Hohenwart und der Brauerei von Mortiz Fiege für 30 Jahre, bei der Hallertauer Hopfenveredelungs GMBH für 31 Jahre und beim Augsutiner-Bräu, der Hallertauer Volksbank, der HVG und dem Hopfenhandel von Johann Barth und Sohn für 32 Jahre.

„Hopfen und Malz – Gott erhalt’s“ – alleine dieses Sprichwort zeigt, wie sehr man in Bayern dem Bier verbunden ist. Aktuell gibt es im Freistaat noch 628 Braustätten, in ganz Deutschland sind es 1588. Das Bier spielt eine ganz zentrale Rolle. Doch was wäre der Gerstensaft ohne den Hopfen?

Ohne Hopfen kein Bier! Ein Satz, der immer wieder gerne bemüht wird und so ist natürlich das 500-jährige Jubiläum des bayerischen Reinheitsgebotes nicht nur ein Fest der Brauer, sondern eines, das ganz besonders den Hopfen miteinschließt und wo könnte man sowohl das „grüne Gold“ wie auch den goldenen Gersten besser feiern als im Deutschen Hopfenmuseum. Seit nun mehr 11 Jahren ziert es das Zentrum der Hopfenmetropole Wolnzach und hält die Geschichte des Hanfgewächses lebendig. „Wer weiß denn heute noch wie vor 50 Jahren Hopfen angebaut und geerntet wurde?“, eine rhetorische Frage. Die Idee, diese in einem eigenen Museum festzuhalten und sie so zu bewahren gab es schon seit 1984. Aber es war, wie Wolnzachs zweiter Bürgermeister Georg Guld sagte nur eine Idee.

Getrieben von dieser Idee konnten man dank vieler Förderer vor elf Jahren zahlreiche Exponate im Deutschen Hopfenmuseum ihre neue Heimat finden. Dort wird die Geschichte vom Hopfen und vom Bier seither mehr als nur lebendig gehalten. Sie ist dort greif- und schmeckbar! „natürlich steht bei uns der Hopfen im Vordergrund, aber auch das Thema Bier darf nicht fehlen“, so Museumsleiter Christoph Pinzl. Immer schon gab es dort Brauseminare, oder Bierverkostungen, doch wie stellt man den Brauprozess im Museum dar?

2011 kam hier der Zufall zu Hilfe. Man konnte die Hofbrauerei von Josef Bauer erwerben. Doch damit alleine war es nicht getan. Bis die Anlage die seit geraumer Zeit die Brauabteilung des Museums ziert, dort ihre neue Heimat finden konnte, waren unzählige Arbeitsstunden von zahllosen Helfen nötig. „An dieser Stelle möchte ich mich bei allen herzlich bedanken, die dieses Projekt unterstützt haben“, so Pinzl weiter. Denn nur durch die Hilfe vieler vertrauter Kräfte kann diese kleine Anlage heute im Museum ihren Charme versprühen. Eine dieser vertrauten Kräfte ist neben dem Verein auch der bayerische Brauerbund, der praktisch immer an der Seite der Wolnzacher steht. Und so freute es die Mitglieder, Freunde und Förder ganz besonders, dass Dr. Lothar Ebbertz, Geschäftsführer des bayerischen Brauerbundes ihnen anlässlich ihres Sommerfestes die Ehre erwies. „Normalerweise würde man jetzt Bier, Grillgut und Salate erwarten, aber doch keine Festrede“, scherzte er um dann aber doch zu einem kurzen Schwenk über die Bedeutung des bayerischen Reinheitsgebotes auszuholen. „Es ist die älteste lebensmittelrechtliche Bestimmung“, so Ebbertz und verwies damit auch auf die damaligen Grundgedanken: den Schutz des Verbrauchers.

Dieser Grundgedanke, den die bayerischen Fürsten Wilhelm IV. und Ludwig X. in Ingolstadt verfassten, hebelte erst der Europäische Gerichtshof im Jahre 1987 aus. Dieser hatte in einem Urteil festgehalten, dass Bier, das nicht nach dem Reinheitsgebot gebraut wurde, dennoch unter diesem Namen verkauft werden durfte. So gab es damals in Bayern und Deutschland die Befürchtung, billiges Bier könnte den Markt überschwemmen. Eine die sich jedoch nicht erfüllte. „Wir Bayern lieben unser Bier und so konnte man knapp 10 Jahre später auch stolz sein, dass unser Bier unterzahlreichen anderen europäischen Lebensmitteln als schützenswert ausgezeichnet wurde“, führte Ebbertz weiter aus. Dies gilt mittlerweile nicht nur für das bayerische Bier, sondern auch für den Hopfen aus der Hallertau.

Dieser hat auch durch den neuen Craft-Bier-Trend eine neue Bedeutung bekommen. „Ja diese Welle hat uns auch erreicht – und zwar vor 500 Jahren“, so der Geschäftsführer des bayerischen Brauerbundes. Natürlich begrüßte auch er den Trend, in den USA wieder andere Biere einzubrauen, doch während dort, trotz der nun rund 4300 Braustätten, eine auf alle 73.000 Einwohner kommt, liegt man in Bayern dort bei Weitem besser. „Wir haben für 20.000 Bürger eine Brauerei.“ In Wolnzach ist dieses Verhältnis sogar noch ein wenig besser: hier kommen auf die 11.000 Einwohner nämlich zwei. Insofern gab es von Dr. Lothar Ebbertz in dieser Richtung nach Amerika ein kleines süffisantes Schmunzeln. „Nicht immer erreicht man durch die Zugabe anderer Zutaten, wie Schokolade, eine hohe ‚Drinkability‘“, führt er weiter aus. Dass nun aber auch, obwohl es in Bayern seit jeher rund 40 verschiedene Bierstile gibt, mit dem Craft-Brewern IPAs, Stouts und Porters wieder Einzug in die bayerischen Bierkrüge gehalten haben, das begrüßte der Geschäftsführer des Brauerbundes ganz explizit: „Das bayerische Reinheitsgebot bietet viele Möglichkeiten unglaublich spannende Biere zu brauen.“ So gab es am Schluss noch ein gemeinsamens Prost und eine Gratulation zum 110-jährigen des deutschen Reinheitsgebotes!

So hat man auch in Wolnzach allen Grund zum Feiern. „Wir sind nicht nur stolz auf unser Bier, auf unseren Hopfen, sondern auch auf unser Museum“, so Lorenz Reich, Vorsitzender des Museumsvereins. Viele haben sich über die Jahre hinweg engagiert und gerade bei diesen bedankte man sich im Rahmen des Sommerfestes ganz besonders. „Neben den Trägern, dem Bezirk Oberbayern, dem Landkreis Pfaffenhofen, dem Markt Wolnzach und dem Verein haben wir zahlreiche Paten gewinnen können“, so Reich. Sie ehrte er für ihre langjährige Treue und ihr Engagement für das Museum.


 

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