Albanische Nacht und kein Ende in Sicht
(Pfaffenhofen, mh)Albanische Nacht und kein Ende in Sicht
Wenn der Südländer feiert, kann die deutsche Verwaltung schon mal in die Knie gehen, Sebastian Daschner, sonst souveräner Kulturorganisator der feinen Art, schien am Ende seiner gewohnten Gelassenheit. Durch die wetterbedingte Verlegung der albanischen Nacht im Rahmen des Kultursommers 2016 in den historischen Müllerbrausaal war zwar für den Auftritt von Eda Zari und ihrer hochkarätig besetzten Band bestens gesorgt, das Vorprogramm aber wurde eher ein albanisches Volksfest.
Nicht das das den vielen Gästen keinen Spass gemacht hätte, der obere Hauptplatz vor der Kirche sah mehr Gäste als so manche Fußballübertragung, doch der Ablauf war zumindest, wenn man auf den Stufen zum HdB stand, interessant.
Die kurzfristig mit ins Programm aufgenommenen Darbietungen des albanischen Kulturvereins "17. Februar" aus dem österreichischen Baden, mussten mit Musik aus der Konserve tanzen, dieses Regiepult stand aber im Saal, dort traten aber dann die Musikanten mit Trommlern auf, was zu regem Publikumsverkehr oder besser „hinundher“ führte.
Die offizielle Begrüßung durch Reinhard Haiplik (ÖDP), des Referent des Stadtrats Pfaffenhofen für Interkulturelles und Integration, ging bei dem heiteren Wechselspiel, Essen gab es hinter dem Saal, fast unter. Als bekennender Albanienfreund seit seiner Jugend begann er seine Ansprache auf Albanisch, wechselte aber dann doch ins bayerische, da die Gemeinten noch im Freien weilten.
Der Hauptakt der Nacht, die absolut friedlich und mit bestens gelaunten Gästen zelebriert wurde, war dann doch der Auftritt von Eda Zari und ihrer kunterbunten Band. Die Sängerin tritt als offizielle Kulturbotschafterin Albaniens in der ganzen Welt auf und verbindet albanischer Folklore mit jazziger Musik. "Es geht mir nicht um Heimat und Identitätssuche, sondern darum, die musikalischen Strukturen Albaniens als bereichernde Elemente in meine Musik einfließen zu lassen", betont Eda Zari auf der Bühne.
Tradition im zeitgenössischen Gewand, ein musikalisches Universum in einem unbekannten Land, womit jetzt nicht Pfaffenhofen gemeint war. "Toka Incognita", ist der Titel Ihres Programms, das das unbekannte Land Albanien mit seinen Schwingungen genauso erwähnt, wie die unendliche Improvisation des modernen Jazz ihrer musikalischen Mitstreiter auf der Bühne.
Es hätte sicher noch die ganze Nacht weiter gehen können, im historisch, morbiden Ambiente des Müllerbräusaales, doch dagegen stand wieder einmal die deutsche Verwaltung mit ihrer Sperrstunde. Ein einmaliges Fest der albanischen Art, gelebt in einer oberbayerischen Atmosphäre der Gelassenheit.
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