Vogelwuid, der Vogelmayer
(Ilmmünster, rs)Es war Premiere im Fischerwirt Ilmmünster: Kleinkunst im Saal des altehrwürdigen Gasthauses, der Vogelmayer aus Straubing rief und das Publikumsinteresse war enorm. Mehr als 70 Besucher harrten am Mittwochabend der Dinge, die da auf sie zukommen sollten. Und Thomas Mayer alias Vogelmayer bot alles auf, was sein Programm zu bieten hatte.
Musikkabarettist - Poesiepirat - Liedermacher. Das sind die Bezeichnungen, die sich der Künstler selber auf seiner Visitenkarte gibt. Und so vielfältig wie sich das anhört, ist das Programm auch in der Tat. Lieder mit anspruchsvollen Texten über tagesaktuelle Geschehen aus Politik und Gesellschaft, zu Umweltfragen und sozialkritischen Themen finden ihre Übergänge in Geschichten aus dem täglichen Leben und thematisch passenden, immer wieder eingeflochtenen Witzen und Sketchen, die zumindest teilweise durchaus schon einen "kleinen Bart" angesetzt haben. Was aber auch wieder nicht als störend empfunden wird, bringt sie der Volgelmayer doch derart authentisch rüber zum Publikum, dass man gar nicht anders kann als mitzulachen.
In der Wahl seiner Worte ist der Straubinger Kabarettist / Liedermacher nicht immer zimperlich; es wird garantiert kein Blatt vor den Mund genommen, die Dinge werden unverhohlen angeprangert. Der schöngeistige Poet ist der Vogelmayer gewiss nicht, dann schon eher der Mann von der Straße, der Stammtischbruder oder Sportsfreund, der die Sachverhalte schlicht und einfach beim Namen nennt. Das mag in der einen oder anderen Situation derb klingen, auch der humoristische Umgang mit - zumindest in der Öffentlichkeit - Tabu-Themen muss nicht jedermanns Sache sein.
In seinen Liedern beweist Mayer dabei immer wieder, wie sehr er mit Worten umgehen kann. Inhaltvolle Texte, die die Zuhörer zum Nachdenken anregen, manchmal gar begleitet von geradezu melancholisch anmaßenden Melodien zeigen den wahren Vogelmayer. Den, der nicht die Stammtische belustigen will, sondern den, der Botschaften hat. "Wer nicht wählt, hat nichts kapiert. Der muss sich aber auch nicht wundern, wenn nichts passiert." etwa oder die Anekdote vom Lasso-Bill, Pistolen-Bill und Tscherno-Byl. Dass Thomas Mayer bei alledem durch und durch Bayer ist, heimatverbunden und traditionell, das wird schon rein äußerlich über sein "Dahoam"-Shirt offensichtlich, auch noch unterstrichen durch das gleichnamige Lied. "Dahoam, des is koa Ort; dahoam, des is a Gfui."
Einen Gassenhauer hat er auch vorzuweisen, der Vogelmayer. "Der schwarz-weiße Ritter mit dem schwarz-weißen Pferd und dem schwarz-weißen Sattel und dem schwarz-weißen Schwert", zu dem sich in der Folge noch der "rot-grüne Ritter mit dem rot-grünen Pferd und dem rot-grünen Sattel und dem rot-grünen Schwert" gesellt sowie der "blau-gelbe Ritter mit dem ..." - na ja, Sie wissen schon. "Nachdem ich mit meinen Vogelmayer-Liedern so viele ernste Themen behandelt habe, will ich hiermit auch mal ein Lied präsentieren, das einfach nur Spass macht", sagt's und bekommt sofort wieder dieses schelmenhafte Grinsen im ganzen Gesicht, das ihn bei all seinen vorangegangenen und noch folgenden Anspielungen unterhalb der Gürtellinie auch wieder so sympathisch macht.
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