Generalsanierung der Mittelschule wird nächstes Jahr angegangen
(Mainburg, sh)
Im Zuge der zurückliegenden Stadtratssitzung stand das Thema „Generalsanierung der Hallertauer Mittelschule“ ganz groß auf dem Tagesordnungsplan. Es erfolgte eine ausführliche Vorstellung der Projektplanung von Dip.-Ing. Norbert Raith vom Architektenbüro Raith in Kelheim. Dabei wurden das Raumprogramm, die Bauzeit, die Kosten sowie die vorhandene Struktur der Mittelschule erläutert.
Stadtrat Thomas Kastner (CSU) erkundigte sich zu Beginn, warum die Baukosten im öffentlichen Bereich so eklatant höher seien als im privaten Bereich.
Architekt Raith nannte zunächst den Kostenrichtwert für Schulen, der 3.745 Euro pro m² beträgt. Die Gründe für die höheren Kosten sind hauptsächlich die vielen Auflagen, die eingehalten werden müssen. Beispielhaft wurden erwähnt die Vorschriften zum Brand- und Schallschutz, die für Private nicht bzw. in weitaus geringerem Umfang gelten. Auch könnten nicht immer die billigsten Materialien verwendet werden, z. B. statt Alu-Fenster billigere Plastikfenster, weil es Vorgaben zur Verwendung von PVC-freien Baumaterialien gebe, so Raith. Ferner müsse der Baukörper für eine Nutzung von 25 Jahren ausgelegt werden, Private rechnen mit einer geringeren Nutzungsdauer.
Stadtrat Kastner bezeichnete infolge auch die Planungskosten als sehr hoch. Hier sei zu bedenken, so der Architekt, dass diese Kosten die gesetzlichen Vorgaben, z. B. HOAI, einhalten. Über die Kostenhöhe wollte er in öffentlicher Sitzung nicht reden, gerne aber im persönlichen Gespräch. Die Kosten seien jedenfalls gerechtfertigt, wenn man die vollständige, planerische Begleitung der Generalsanierung sich vor Augen führe, wie z. B. die Stellung des Förderantrags, des Bauantrags, der Ausführungsplanung, der Bestandsuntersuchungen etc.
Bürgermeister Reiser (SLU) ergänzte, dass eine fundierte Planung notwendig sei, um die VOB-/VOL-Vorgaben und Auflagen für Brandschutz, Inklusion, etc. alle einhalten zu können.
Daraufhin erkundigte sich Stadtrat Edgar Fellner (SPD), wie bei der Klinkermauer die Isolierung geschiehe, bzw. ob die vorhandene Dämmung ausreichend ist. Vorgesehen sei laut dem Planungsbüro eine Innendämmung anzubringen. Die vorhandene Zwischendämmung sei zu gering bzw. nicht wiederverwendbar. Die genaue Planung erfolge mit einem Energieberater, v.a. hinsichtlich zur Taupunktberechnung. Es ist vorgesehen, mit einem Niedertemperatursystem mit Wärmepumpe und ohne Heizkörper in der Schule zu heizen.
Auf Nachfrage von Stadtrat Dr. Schöll (FDP) ergänzte Bürgermeister Reiser, dass in den Planungen ausschließlich das Schulgebäude saniert werde. Die Turnhalle samt Außenanlage werden aller Voraussicht nach 2020/21 angegangen. Architekt Raith ergänzte, dass es nicht Planungsaufgabe war, zu untersuchen, ob die Turnhalle sanierungsfähig ist.
Stadtart Kolmeder (SLU) wünschte sich Ausführungen, warum die Sanierung wirtschaftlicher sei, als ein Neubau, obschon die Sanierung bereits 81% der Kosten für einen Neubau ausmache.
Hier argumentierte Norbert Raith dergestalt, dass in diesen Kosten nicht die Grundstückskosten berücksichtigt seien. Auch wenn ein Grundstück vorhanden ist, müsse für die Bauphase dann eine Ausweichschule gefunden werden. Auch fallen dann Abrisskosten an, die ca. 500.000 Euro betragen würden, die ebenfalls nicht im Prozentsatz berücksichtigt sind. Ferner sei zu beachten, dass die Struktur der vorhandenen Mittelschule gut ist, v. a. was die Tragstruktur und die Fassade anbelangt. Letztlich würde ein Neubau seiner Einschätzung nach etwa 20 Mio. Euro veranschlagen.
Zweite Bürgermeisterin Langwieser (CSU) bat ebenso um Beteiligung des Behindertenbeauftragten des Landkreises, was Architekt Raith bejahte. Ferner betonte sie, dass sich bei einer Bauzeit von 2017 bis 2020 vergegenwärtigt werden müsse, dass eine ganze Generation Schüler in einer Baustelle zur Schule gehen werde.
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