Feenvolk und Fetzengaudi
(Wolnzach, msk)Phantastisch, herzlich und humorig präsentierten sich die Musikerinnen des Trio Adas mit Gitarrist Jakob am Samstag im Hopfenmuseum. Die festivalerprobte „Elvenfolk“-Band, wie sie ihre Musikrichtung nennen, spielte und erzählte ihre Lieder und Geschichten ohne Distanz zum Publikum, mit viel Sympathiewert und wunderschönen Melodien und Rhythmen.
Der 23. April war ein literarisch besonderer Tag: der Todestag Shakespeares‘ und Cervantes‘, sowie der Tag des Reinheitsgebotes und des Drachentöters Schorsch. Die drei Grazien Stefanía und Geka Voigt und Martina Geelhaar nahmen ihn zum Anlass, Geschichten zu erzählen. Geschichten von irischen Königen, Weissagungen im Schnee, der Nymphe Echo, oder den Geistern galicischer Waschfrauen. Letztere scheinen den Galiciern eine Heidenangst einzujagen. Da sind die Iren schon tougher: da schließen Könige über den Leichen ihrer Prinzensöhne Frieden, Schwamm drüber. Augenzwinkernd erzählen sie den Inhalt der Songs voraus. Müssen Sie auch, denn die Lieder sind oftmals auf spanisch, galicisch oder englisch.
Stefanía Voigt (an Lauten, Flöten und Gesang) und Jakob Steenbock, der schön langsam zum festen Bandmitglied wird
Musikalisch wechseln sie von schönen Melodien über spannende Sprech-Sing-instrumental-Kombos zu ansteckenden Rhythmen. „Man darf bei aller Mystik nicht den Spaß daran vergessen“, sagt Stefanía. So haben sie auch allerhand Instrumente dabei, unter anderem die Shrutibox. „Alle fragen immer nach diesem einen Instrument, dabei kann das gar nix!“ – „Doch!“ – „Jaah, es kann einen Ton.“ – „Njääääääh“. Die Zuhörer sind genauso bezaubert von der Selbstironie und authentischen Herzlichkeit, wie ihr Veranstalter Thomas Waldmann, der ihnen extra einen besonders aufwändigen Technikaufbau gemacht hat. Die drei können nämlich noch mehr als spaßige oder traumvolle Lieder. Vor der Pause legten sie eine deutsche Ballade vor, die es an Intensität in sich hatte. Wie bestellt läuteten gleichzeitig die Wolnzacher Kirchenglocken, die zufällig genau den Grundton des Stückes trafen. Gänsehaut!
Angelika "Geka" Voigt (an Schlagwerk, Harfe, Shruti und Gesang) und Martina Geelhaar (an Geige und Gesang)
Thomas Waldmann von cmd events ist von Stefanía, Geka und Martina begeistert. „Die drei sind so nett und unkompliziert, das war uns die große Technik wert“, obwohl sich bei dem Schmuddelwetter nicht ganz so viele Zuhörer von der Couch getraut hatten. Das tat dem Unterhaltungsfaktor keinen Abbruch, im Gegenteil: Dieselbe Mühe, die Stefanía, Geka und Martina in die Deko ihrer Bühne stecken, legen sie auch in ihren Austausch mit dem Publikum. Deshalb darf man sie auch neben vielen irischen Bands auf Waldmanns Greenfarm Festival am 25. und 26. Juni in Hallbergmoos spielen hören (Mittelalter-, Folk- und Festivalkundigen eine sichere Adresse für grandiose Unterhaltung).
Momentan sind Adas damit beschäftigt, die Lieder der neuen CD, die auch schon auf Konzerten gespielt werden, endlich zu vertonen. Da kommt ihnen so manches Mal der Perfektionismus in den Weg. „Du stellst im [hauseigenen] Studio erst mal viel länger ein als du spielst, die Spuren sitzen ja durch die Konzerte schon gut. Aber die wiederholst du trotzdem immer wieder wenn du dir denkst ‚naa, das ist noch nicht ganz perfekt‘“, gibt Geka zu. Vor 2012 noch zu fünft auf der Bühne, mittlerweile zu dritt, haben sie sich ganz auf Festivals und Konzerte verlagert. „Früher haben wir ganz viel auf Mittelaltermärkten gespielt,“ sagt Martina, aus deren Feder besonders kreative Akkordkombinationen stammen. „Aber wenn du da nicht mit Schlagzeug und mords Verstärkern unterwegs bist oder johlend durch die Mengen wanderst, gehst du allein von der Lautstärke her fast unter“, fügt Stefanía an. Es ist auch nicht ihr Publikum – Adas (abgeleitet vom spanischen hadas für Feen; das „h“ ist stumm) spielen Musik für Zuhörer, die sich auf die Musik konzentrieren, sie einsaugen, mit den Musikerinnen mitlachen und bei den schmissigen Titel mit geschlossenen Augen zu tanzen anfangen, wenn ihnen danach ist.
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