Fachkräfteforum im kelten römer museum
(Manching, wk)
Das heutige Problem mittelständischer Unternehmen, geeignetes Fachpersonal zu finden und auch zu halten, war Schwerpunkt des Fachkräfteforums, das das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung des Landkreises Pfaffenhofen (KUS) in Zusammenarbeit mit dem 2013 gegründeten Netzwerk WiBef (Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung in der Region 10) im Manchinger kelten römer museum veranstaltete.
KUS-Vorstand Johannes Hofner
Zu Beginn der Tagung stellte KUS-Vorstand Johannes Hofner die positive Situation der Unternehmen im Landkreis aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung dar, die aber durch Fachkräftemangel getrübt würde. Kleine und mittlere Unternehmen sind nach seinen Worten mitarbeiterfreundlicher als große Konzernunternehmen und das seien die Stärken, die es gelte hervorzuheben und sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.
Thomas Pütter
Über 80 Vertreter kleiner und mittlerer Unternehmen waren zusammengekommen, um nach einem Vortrag in Arbeitskreisen die Probleme zu diskutieren und Lösungsansätze zu erarbeiten. Zum Beginn der Veranstaltung sprach Thomas Pütter, Geschäftsführer eines Hotels in Trier und Unternehmens-Coach über Mitarbeitermotivation. Er wurde wegen seiner Auzubi-und Mitarbeiter Konzepte mehrfach ausgezeichnet und ist bemüht, auch andere Unternehmen zu motivieren, seinem Schritt zu folgen, denn er hat eine recht niedrige Fluktuation und zufriedene Mitarbeiter. Er bindet sie in die Jahresplanung mit ein und startet regelmäßige Mitarbeiter-Feedbacks. Besonders ging er auf die Vorstellungen der Generation Y und Z ein, die in der Arbeit Sinn und Werte sehen wollen, um sich selbst verwirklichen und nicht ihr ganzes Leben nur von der Arbeit bestimmen zu lassen. Andererseits fehlt ihnen oft die Selbständigkeit bei Entscheidungsfindungen. Es ist deshalb schwierig für Unternehmen, die verschiedensten Generationen unter einem Dach zu vereinen. Pütter bindet seine Mitarbeiter abteilungsweise in die Jahreszielplanung ein und veranstaltet mit ihnen Budget-Workshops (1,5 bis 2 Stunden). Bei der Jahreszielplanung stellen dann alle Abteilungen ihre Ziele vor und die Mitarbeiter werden laufend über die Zielerreichung informiert. Dabei sind am Schluss nicht die Zahlen wichtig, sondern das Gefühl der Mitarbeiter, mitgenommen worden zu sein. Sie entwicklen dabei für ihre Abteilungen auch Stärken- und Schwächen-Analysen (SWOT-Analyse) und der Unternehmer gewinnt dadurch einen Einblick, wie seine Mitarbeiter denken. Auch die monatliche anonyme Stimmungsabfrage hilft dem Unternehmer, Probleme zu erkennen und zu reagieren. So berichtete Thomas Pütter, dass er dadurch in letzter Zeit vier Kündigungen vermeiden konnte.
Im Anschluss daran startete die Arbeit in den vier Praxisforen: Personalführung; Mitarbeitergewinnung und Arbeitgeber-Marketing; Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Nachwuchssicherung. In diesen Praxisforen tauschten die Teilnehmer ihre Erfahrungen aus und konnten durch die Moderatoren als Stichwortgeber auch Lösungsvorschläge zu bestimmten Problemen erarbeiten, die dann im Gesamtplenum von den Gruppen vorgestellt wurden.
Forum Nachwuchssicherung Forum Beruf und Familie
Im Forum Nachwuchssicherung wurde zum Beispiel das geringe Wissen, auch über Berufe, von Bewerbern moniert sowie deren gelegentliche Selbstüberschätzung. Auch kritisiert wurde die zu große Spreizung von Berufsbildern und die Schwäche im theoretischen Bereich. Die Azubi-Akademie, zu der sich Unternehmen im Landkreis mit Unterstützung des KUS zusammengeschlossen hatten, wurde dabei positiv bewertet.
Im Forum Familie und Beruf wurde über Schichtmodelle diskutiert, um die Arbeitszeit für die Mitarbeiter besser zu gestalten, auch das Problem von Frauen mit Kleinkindern war ein Thema wobei ein Vater auf positive Reaktionen verwies, als er sein Kleinkind zu einer Besprechung mitgenommen hatte - bei Müttern wird dies scheinbar weniger akzeptiert.
Forum Mitarbeitergewinnung Forum Personalführung
Im Forum Mitarbeitergewinnung wurde appelliert, an die Interessen von Bewerbern anzuknüpfen, auch ein Azubi-Tag wurde vorgeschlagen, ebenso das Training von Soft Skills oder die Einladung eines Schauspielers um mit Mitarbeitern ein Sprachtraining zu absolvieren. Solche Aktivitäten sollten auf der Homepaage des Unternehmens präsentiert werden, um das Unternehmen besser darzustellen.
Im Forum Personalführung ging es unter anderem darum, sich auf Mitarbeitergespräche zu konzentrieren. Hierzu gab es praktische Tipps, wie Fördergelder der Bundesregierung (Offensive Mittelstand) und der EU beantragt werden können.
Der stellvertretende Landrat Anton Westner sowie KUS-Vorstand Johannes Hofner zeigten sich vom Ergebnis des Fachkräfteforums beeindruckt und versprachen, weiter an den wichtigsten Themen dran zu bleiben, die in einer Umfrage zu Beginn der Veranstaltung von den Teilnehmern benannt wurden.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.