Umgehungsstraße erhitzt die Gemüter
(Rudelzhausen, cg)
Wie von Bürgermeister Konrad Schikaneder vorhergesagt, nahm bei der gestrigen Bürgerversammlung in Rudelzhausen das Thema "Ortsumfahrung Rudelzhausen" einen Großteil des Abends ein. Deshalb versuchte er, den Rechenschaftsbericht vor der Pause zügig abzuarbeiten (Bericht folgt), um danach genug Zeit für Diskussionen zu haben.
Zuerst erläuterte der Bürgermeister das Procedere der Öffentlichkeitsbeteiligung, wo man sowohl schriftlich als auch online seine Meinung kundtun könne (wir berichteten).
Mittlerweile seien 20 Einwendungen eingegangen. Die Gemeinde Rudelzhausen werde aber keine Stellungnahme abgeben. Danach meldete sich Georg Brunner als Vertreter einer Interessengemeinschaft gegen die geplante Trassenführung mit einem Brief zu Wort, der vor allem an die Gemeindeverwaltung gerichtet war. Ausdrücklich wird darin die Umfahrung von Enzelhausen befürwortet, die absolut notwendig sei. Die große Umfahrung aber, um Rudelzhausen und Puttenhausen, mit einer Verlegung in den Osten, sei völlig überflüssig. Er stellte die Frage nach den zu Grunde gelegten Zahlen, von einem starken Verkehrsaufkommen auf der B 301 könne keine Rede sein, es gäbe keine Staus, wo kämen die Zahlen her? Es gäbe nur begrenzte Probleme, z.B. bei Bushaltestellen, die aber jederzeit durch kleinere Lösungen behoben werden könnte. In den Augen der Gegner der Umfahrung handle es sich nicht nur um Steuergelderverschwendung sondern auch um Frevel an der Natur. In diesem Sinne argumentierte auch Katharina Leitmeier: "Wir können nicht immer mehr Strassen bauen, bald haben wir keine Natur mehr", sagte sie unter dem Beifall der Anwesenden. Petra Linseisen fragte nach dem Sinn der Umfahrung, sie könne nichts von einem Stau feststellen, es sei denn hinter einem Traktor. Konrad Schikaneder sah diesen vor allem in der Anbindung Tegernbachs, was aber von den Anwesenden nicht akzeptiert wurde, da man von Tegernbach auch über Haslach nach Freising fahren könne.
Anschließend meldete sich Georg Stieglmeier, einer der ca. 100 betroffenen Befürworter der Umgehungsstrasse, die unter dem hohen Verkehrsaufkommen, den Abgasen und Lärmbelästigen seit jeher und in letzter Zeit vermehrt durch den zunehmenden Verkehr zu leiden hätten. Die Kinder müssten die Straße queren, in der angeblich im 40 sec Takt zu Spitzenzeiten die LKWs durch das Dorf "bretterten".
Hans Zellner argumentierte: "Das landschaftlich reizvolle Gebiet wird durch eine neue Strasse verschandelt, außerdem wird durch eine Verlegung der Strasse das Problem nur verlagert - vom Hans zum Sepp!". Auf dem Gebiet der neuen Trasse seien mittlerweile auch neue Siedlungen entstanden, die dann unmittelbar betroffen wären. Bürgermeister Schikaneder betonte, dass die Umgehungsstrecke bereits 1996 im Flächennutzungsplan verzeichnet worden ist, was auch Ex- Vizelandrat Hans Neumeier bestätigte, der meinte: "Der Verkehr nimmt immer mehr zu, wir werden eine Umfahrung brauchen".
Bürgermeister Schikaneder riet den Befürwortern und Gegnern, alle Argumente zu sammeln und an das Verkehrsministerium zu schicken. Nachdem immer lauter werdende Rufe nach einer Bürgerbefragung wie in Attenkirchen laut wurden, signalisierte er Einverständnis, man wolle auch nichts gegen den Willen der Bürger entscheiden. Schon in der nächsten öffentlichen Gemeinderatsitzung am kommenden Montag soll das Thema "Ratsbegehren oder Bürgerbegehren" als Tagespunkt aufgenommen und besprochen werden.
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