Archäologie erklärt die Geschichte des Krieges
(Manching, ted)Dr. Harald Meller zu Gast im kelten römer museum
In Halle hat sich erstklassige historische Forschung aus Ausgrabungen entwickelt. Der wichtigste Repräsentant, Prof. Dr. Harald Meller, Direktor des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie mit Landesmuseum von Sachsen-Anhalt hielt am Dienstagabend im Kelten-Römer-Museum einen hochinteressanten Vortrag über die Entwicklung des Kriegs in der Menschheitsgeschichte. Dazu wird in Halle gerade eine faszinierende Ausstellung gezeigt (bis Anfang Mai). Auch ein umfassender Bildband ist dazu erschienen.
Krieg gibt es erst, seitdem Besitz angehäuft wird, also die Jäger und Sammler sesshaft wurden. Über die Landwirtschaft ergab sich nicht nur Wohlstand und kontinuierliche Ernährung, sondern es stieg die Bevölkerung. Prof. Meller sah den Syrien-Krieg voraus: enge Besiedlung mit hoher Geburtenrate sind Katalysatoren. Der gebürtige Bayer und Freund Dr. Davids hatten zu Beginn der Vortragsveranstaltungen im Kelten-Römer-Museum den ersten Vortrag gehalten. Nun steht das 10-jährige Jubiläum des Museums an und Dr. Meller wurde wieder gerufen.
Die Einführungsworte zum Bildband und den ersten Vortrag hielt Dr. Davids
Prof. Meller gelangte zu vielen neuen Hypothesen in der Archäologie, die er markant und begeistert vortrug. Minutiös grub sein Team z.B. die Schlacht von Lützen (1632) aus und analysierte Soldaten, Kugeln, Waffen und Ausrüstung. Aus den Knochenfunden wurden viele Verletzungen im Vorfeld erkennbar. Prof. Meller: „Die humpelten zur Schlacht“. Die Geschichtsschreibung sei größtenteils Ideologie. Viele Schlachten fanden an anderen Plätzen statt als in den Geschichtsbüchern genannt.
Auch die Gesamtschau der Menschheitsentwicklung bringt viele Erkenntnisse. Der Krieg findet nur im letzten Prozent statt. Prof. Meller kritisierte heutige Lebensformen. Es werde den Bürgern vieles zugemutet, das von der Entwicklung her unnatürlich sei. Auch die Erderwärmung sieht er gelassen: bald kommt die nächste Eiszeit. Da ginge es dann um 10 Grad nach unten. Evtl. werde sie durch die Erderwärmung verschoben.
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