Wird die Familie in unserem Staat geschädigt?
(Mainburg, sh)
Dr. Johannes Resch, Sozialexperte der ÖDP, hielt kürzlich einen Vortrag zum Thema „60 Jahre Politik gegen Eltern“. Seit der Rentenreform im Jahre 1957 ging es mit der familienfreundlichen Politik steil bergab. Dies hat dazu geführt, dass das „Unternehmen“ Familie heutzutage für den Großteil unrentabel oder wenig attraktiv erscheint. Stellt sich also die Frage, ob die moderne Familie von heute vom Staat eher verwöhnt oder geschädigt wird.
„Familie“ ist ein emotionsgeladener Begriff. Während 1975 durch die familienfördernde Politik der DDR Regierung ein starker Geburtenanstieg zu verzeichnen war, wurde Kindererziehung im Laufe der letzten Jahre immer unrentabler.
Woran liegt das und was hat die Bundesregierung dazu getrieben, so ein familienfeindliches System zu etablieren? „Im Kern geht das Problem auf Adenauers Rentenpolitik zurück“, so der ÖDP-Politiker.
Der Einsatz für die Kindererziehung ist mittlerweile zu einer „Arbeit ohne Gegenleistung“ geworden, argumentierte Resch. Infolgedessen sinkt der Kinderwunsch, was zum Geburtenrückgang führt.
Immer mehr Menschen sollen möglichst lange und, falls sie Kinder haben, schnell wieder ins Arbeitsleben zurück. Hinter dieser „Erwerbstätigenideologie“ steht im Grunde die Wirtschaftslobby. Hauptsache jeder arbeitet, dann kann man die Löhne drücken.
Je mehr man arbeitet, desto weniger Zeit bleibt dann für die Kindererziehung. Der Vorsitzende des ÖDP-Bundesarbeitskreises Familie, Soziales und Gesundheit ging sogar so weit zu behaupten, dass unser Sozialsystem mit der Zeit alle Wertvorstellungen untergräbt, die für eine funktionierende Familie und damit auch Gesellschaft Voraussetzung sind.
Wenn der Gewinn aus der Kindererziehung völlig widersinnig fast allein an die Erwerbstätigkeit gekoppelt ist – wie in unserem System der Fall – wird die Erziehungsleistung als wichtigste Investition eines Gemeinwesens geringer geachtet als viele überflüssige Erwerbstätigkeiten.
„Das muss eigentlich zwangsläufig zur Selbstzerstörung der Gesellschaft führen“, empörte sich Resch. Auch das Elterngeld sei nicht mehr als ein „Bluff“, das Elternfreundlichkeit vortäusche, im Grund aber nur die ärmeren noch ärmer mache, zum Nachteil von deren Kinder.
„Langfristig schießt man sich mit dieser Politik selber ins Bein“, wie Resch anmerkte. Weniger Kinder bedeuten weniger qualifizierte Arbeitskräfte und eine Mehrbelastung der jüngeren Generationen. Eltern tragen die Kinderkosten, Leute ohne Kinder erhalten von den erwachsen gewordenen Kindern die höchsten Renten.
Gibt es einen Ausweg aus dieser Situation? Die ÖDP-Politik hätte durchaus Alternativen zu bieten. Es geht darum, dass die gesetzlichen Vertragsbedingungen zwischen Eltern und Nicht-Eltern leistungsgerecht ausfallen.
Das habe laut Johannes Resch nichts mit Förderung zu tun, sondern sei ein Grundgebot, das keiner weiteren Begründung bedarf. Zum zweiten sollte die Vertragsbeziehung von zwei aufeinanderfolgenden Generationen gerecht gestaltet sein. „Keine Generation darf von der nachfolgenden mehr fordern, als sie selbst für diese getan hat“, mahnte der Experte.
Bernd Wimmer von der ÖDP Mainburg bei der Überreichung des Geschenks
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