Claudia Quintet plus Vernissage Claudia Doms
(Pfaffenhofen, mh)Claudia Quintet plus Vernissage Claudia Doms
Die doppelte Claudia könnte natürlich auch als Überschrift dieser Veranstaltung in der Künstlerwerkstatt stehen. The Claudia Quintet, das sind die Mannen um den Schlagzeuger John Hollenbeck und Claudia Doms ist eine Malerin mit Pfaffenhofner Wurzeln.
Über das Claudia Quintet habe ich folgendes in Erfahrung bringen können. Hier sind fünf der innovativsten Köpfe des internationalen Jazz versammelt: Matt Moran (Slavic Soul Party, Mat Maneri, Nate Wooley) am Vibraphon, Red Wierenga (Respect Sextet, Signal, Brad Lubman) am Akkordeon und John Hollenbeck selbst (Bob Brookmeyers New Art Orchestra, Village Vanguard Orchestra, Fred Hersch, Kenny Wheeler), der in London an der Royal Academy of Music und in New York an der New School gelehrt hat und im Moment Professor für Schlagzeug, Perkussion und Ensemble am Jazz-Institut Berlin ist. Komplettiert wird das Quintett live von den Special Guests Robert Landfermann am Bass und dem Tenorsaxophonisten und Klarinettisten Jeremy Viner.
Die Versprechen waren umfangreich und beeindruckend, eine Gruppe dieser Güte und das in der Provinz zu Pfaffenhofen. Wagge Singers Künstlerwerkstatt wird mehr und mehr zum Geheimtipp, bis aus München sind Gäste angereist um der Band zu huldigen, denn dort haben sie eben nicht gespielt. Stücke, die eine viertel Stunde lang die volle Aufmerksamkeit forderten, Experimente an allen Ecken und eine sagenhafte Disziplin an den Instrumenten, der Kenner geriet durchaus in Entzücken.
Anders bei Claudia Doms und ihren Arbeiten, die gelernte Grafikerin mit Wohnsitz in London, von wo sie eine Reihe Gäste mitgebracht hatte, wählte nicht von ungefähr Pfaffenhofen als Ausstellungsort. Von hier war sie in jungen Jahren regelrecht geflüchtet in die weite Welt, nun hat sie einen Rückweg entdeckt. Der Weg zu den malerischen Wurzeln, gelebt in einem kleinen englischen Dorf, hat eine ganze Serie verwirrender Bilder geschaffen. Kindlicher Trotz und Erstaunen springt aus den grau-grün-orange gehaltenen Werken, Symbole des Rückzuges und der Arbeit hängen da in einer Werkstatt.
Das große Selbstporträt fällt aus der Reihe, zieht aber natürlicherweise, weil erkennbarer Inhalt, das Publikum an. Kleine Computergrafiken zeugen von der täglichen Projektarbeit in London, Landbewohner bei der Heuernte den Gegenpol auf dem Land. Wohin die Reise geht ist offen, die Ausstellung dient eher als Markierung in der Biographie. Serien dieser Art sind wie Kinder, wenn sie ausgetragen sind, müssen sie an die Öffentlichkeit. Der Kontakt mit der Künstlerwerkstatt und seinen Besuchern tut ihnen sicher gut und wie es bei Kindern so ist, nicht immer ist eine Erklärung hilfreich.
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