Asylunterkunft beunruhigt Ottersried
(Ottersried, wk)
Ohne Rücksprache mit dem Rohrbacher Bürgermeister und Gemeinderat wurde in Ottersried ein Haus für 30 Flüchtlinge angemietet und die Ottersrieder sind stinksauer, weil auch sie nichts davon wussten. Bürgermeister Keck bemühte sich umgehend, nachdem er über den Fall informiert war, einen Termin mit dem Landratsamt zu organisieren, um in Ottersried eine Informationsveranstaltung durchzuführen.
Das betreffende Haus mit Einliegerwohnung am äußersten Rand von Ottersried könnte vielleicht für die Anzahl von 30 Flüchtlingen geeignet sein und wird von einem Landwirt aus Ottersried vermietet, der zu der ganzen Angelegenheit nichts sagen möchte. Außerdem ist er nicht Eigentümer des Hauses, sondern sein Sohn, der die Vermietung aber abzulehnen scheint. Der Senior hat sich vermutlich keine Freunde im Ortsteil mit den knapp 150 Einwohnern gemacht und reagiert mehr als mürrisch auf Fragen.
Nach Auskunft von Robert Graf, einem Sprecher der Ottersrieder Anwohner, waren fast alle Haushalte am Mittwoch im "Stiangbräu" bei einem selbst organisierten Treffen vertreten und es gab trotz aller Aufregung konstruktive Gespräche und als Konsens war allen bewußt, dass auch Ottersried einen Beitrag zum Flüchtlingsthema leisten müsse, aber es wurde ein Kompromiss gefordert, denn die geplante Anzahl der Asylbewerber läge mit 20 Prozent für einen Ortsteil wie Ottersried deutlich zu hoch und die Zahl müsse nach unten korrigiert werden. Ottersried habe keine Infrastruktur, kein Geschäft und keine Anbindung an die anderen Ortsteile, noch nicht einmal Bürgersteige, so Robert Graf. Auch würde man den Flüchtlingen keinen Gefallen tun wenn 30 Menschen in einem Einfamilienhaus untergebracht werden. Die Anwohner wären aber grundsätzlich bereit, Verantwortung zu übernehmen nach dem Motto "Lieber eine gute Integration von wenigen als eine gescheiterte Integration von vielen". Die Anwohner sind verunsichert, da sie nicht genau wissen, ob und welche Menschen dort einquartiert werden sollen, sie haben auch teilweise Angst um ihre Kinder, bei denen es sich überwiegend um Mädchen handelt.
Wie vom Pressesprecher des Landratsamtes Karl Huber zu erfahren war, stehen die Zahlen für die Belegung in Ottersried noch nicht fest, auch nicht, welche Flüchtlinge dort untergebracht werden sollen, er bestätigt aber, dass das Land Bayern das Gebäude angemietet hat. Da es aber noch offene juristische Probleme um den Mietvertrag gebe, sei noch nicht klar, wann die Belegung beginnen kann. Nach Klärung aller Fragen sei als erster Schritt erst mal eine Belegung mit 15 Asylbewerbern geplant, wobei man erst zwei Tage vorher wisse, welche Personen dort einquartiert werden sollen. Für die Problematik, dass die Menschen von dort nicht wegkommen, weder zum Einkaufen noch zum Arzt, konnte Karl Huber auch noch keine Lösung anbieten, da man erst einmal abwarten müsse, welche Menschen dort ankommen. Und Hedwig Stocker, die Sprecherin des Arbeitskreises Asyl in Rohrbach, hofft auf baldige Informationen und auf Unterstützer für die Asylarbeit vor Ort. Auch sie sieht die Situation problematisch, könnte sich aber die Belegung des Hauses mit mehreren Familien eher vorstellen, als mit jungen Männern, denn das umliegende Gebiet sei zum Spielen für Kinder ideal, auch eine Schulbushaltestelle besteht im Ort, aber die Wege in den Hauptort sind eher nicht so gut.
Die weitere Entwicklung bleibt jetzt abzuwarten, insbesondere, was die offenen juristischen Fragen betrifft. Vielleicht bleibt es ja nur bei der Ankündigung.
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