In Förnbach braut sich was zusammen
(Förnbach, wk)
Bis auf die erste Reihe waren im Förnbacher Pfarrsaal alle Plätze besetzt. Es ging um das Ansinnen der Stadt, einen Teil des Kinderspielplatzes für die Bebauung mit einem Einzel- oder Doppenhaus zu nutzen, um mit dem Verkaufserlös des Grundstücks die Erneuerung der Spielgeräte auf dem Restspielplatz zu finanzieren.
Der städtische Bauausschuss hatte im letzten Jahr im Rahmen des Spielplatzkonzeptes beim Aufstellungsbeschluss für einen entsprechenden Bebauungsplan (BPlan) mit knapper Mehrheit (7:6) diesen Schritt beschlossen. Schon da regte sich der Widerstand der Förnbacher, die mit vielen Bürgern die Sitzung verfolgt hatten. Hintergrund ist die frühere Bauplanung vor 35 Jahren mit der Forderung des Landratsamtes, eine entsprechend große Fläche als Spiel- und Erholungsgebiet auszuweisen; die Förnbacher Anlieger mussten die Kosten für den Erwerb des ca. 2.500 m² großen Grundstücks auf der Hügelkuppe zu 90 Prozent bezahlen. Schon damals hatten sich die Betroffenen dagegen gewehrt und sind sogar bis vor das Verwaltungsgericht gezogen, hatten aber leider verloren. Inzwischen ist der Ortsteil deutlich gewachsen, aber die Spiel- und Erholungsfläche soll nun um fast die Hälfte reduziert werden. Das wollen die Förnbacher nicht hinnehmen. Schon im letzten Jahr hatten sie 240 Unterschriften bei der Stadt eingereicht, doch nun liegt die Bauplanung öffentlich aus und die Bürger haben die Möglichkeit, ihre Meinung durch Einspruch zu formulieren.
Heute Abend trafen sie sich dann im Pfarrsaal, um eine Bürgerinitiative zu gründen. Stadtrat Franz Niedermayr (FDP) hatte an diesem Abend seine große Stunde. Als Moderator und Mitinitiator der zu gründenden Bürgerinitiative erläuterte er mit seinen Mitstreitern u.a. Heinrich Waldendorf, Friedbert Schmittlein, Michael Rottmaier (ehem. Stadtrat) und Siegfried Ebner die historischen Hintergründe und die Möglichkeiten, sich zu wehren. Die Initiatoren hatten Fotos und Planzeichnungen sowie Listen vorbereitet, in die sich Interessenten für die Beteiligung an der Bürgerinitiative eintragen konnten sowie ein Einspruchschreiben formuliert, das nur noch mit Namen, Adresse und Unterschrift versehen werden musste, um es dann gemeinsam bei der Stadt einzureichen. Darin wird nicht nur auf die damalige Bezahlung des Grundstücks durch die Anlieger hingewiesen, sondern auch darauf, dass im damaligen Notarvertrag mit dem früheren Eigentümer ausdrücklich darauf hingewiesen worden sei, dass dieses Grundstück nur für Spielplatz- und Erholungszwecke verkauft werde. Außerdem sei das Restgrundstück für den Spielplatz die schlechteste Lösung, da der Restteil des Grundstücks (die Ostseite) stark abschüssig sei und stärker verschattet wird als die für den Hausbau geplante Seite. Die Bürgerinitiative fordert, die bisherige Fläche im Westteil vorrangig mit neuen Spielgeräten auszustatten und das gesamte Gelände für Spiel- und Erholungszwecke zu belassen. Außerdem wären für die östliche, steilere Seite erhebliche und kostenintensive Erdbewegungen notwendig sowie zusätzliche Kosten für Erschließung und Ausbau der Zufahrtsstraße. Außerdem würde ein großer Teil des Spielplatzes mit herrlicher Aussicht auf Pfaffenhofen und das Ilmtal zerstört und ebene Freiflächen für z.B. Ballspiele wären im östlichen Restteil nicht mehr darzustellen. Ohne Not werde die vielfältige Nutzungsmöglichkeit des Spielplatzes eingeschränkt. Außerdem sei aufgrund der komfortablen Finanzlage der Stadt nicht einzusehen, dass die Neugestaltung des Spielplatzes nur durch den Verkauf eines Grundstückteils zu finanzieren sei. Dann kommt natürlich auch Missstimmung auf, weil in der Innenstadt für viel Geld eine Gartenschau gebaut werde und im Ortsteil Förnbach ein seit Jahrzehnten bestehender Park zerstört werde. Außerdem sei es im Rahmen des demographischen Wandels auch für Senioren wichtig, diesen Platz zur Erholung zu erhalten. Die Initiatoren hatten auch einen Vorschlag, wie man den Spielplatz besser gestalten könne.
In der anschließenden Diskussion meldeten sich einige unzufriedene Bürger und beschwerten sich, dass zum Beispiel junge Familien „über den Tisch“ gezogen würden, weil sie noch nicht merken, dass der zukünftige Restspielplatz im uninteressanten Bereich liege, das das ganze eine Provinzposse sei, die nach einem Fernsehbericht schreie und dass man auf dem Hauptplatz und sonntags vor dem Haus des Alpenvereins für die Erhaltung des jetzigen Geländes Unterschriften sammeln sollte. Es wurde auch bedauert, dass so wenig Stadträte anwesen waren, denn nur die CSU war mit Fraktionsvorsitzendem Martin Rohrmann und Thomas Röder vertreten, die Freien Wähler mit Max Hechinger und Andreas Kufer. Einer der Anwohner erinnerte deshalb daran, dass ja auch mal wieder Wahlen seien. Es wird abzuwarten sein, wie später im Bauausschuss über die dann eingegangenen Einsprüche entschieden wird, es ist aber abzusehen, dass die CSU bei Ablehnung der Einsprüche versuche wird, diesen Punkt dann auf die Sitzung des Stadtrates zu ziehen.
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