Ärger über Herkers Alleingang!
(Pfaffenhofen, hr)Die Fusion ist vom Tisch und mit ihr ging viel Porzellan zu Bruch, denn vor allem über den politischen Stil von Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) reagierte man in Geisenfeld und Wolnzach auch am Tage nach der vierstündigen Verwaltungsratssitzung nicht nur verschnupft sondern sichtlich verärgert.
„Bis gestern bin ich von meinem Kollegen Thomas Herker nicht mit einem Wort über den Stand der Verhandlungen informiert worden. Vom einseitigen Abbruch habe ich wie so viele andere aus den Medien erfahren“, sagt Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold (CSU). Und das obwohl der Pfaffenhofener Bürgermeister in den Verhandlungen nicht nur die Kreisstadt sondern auch Wolnzach und Geisenfeld mit vertreten hatte. Beide Kommunen halten Anteile an der Sparkasse zu je 10 Prozent, die Kreisstadt und der Landkreis je 40 Prozent. Über ein Modell zur Berechnung der Gewerbesteuer sind die Verhandlungen, wie auch schon aus den Medien zu vernehmen war, am Ende gescheitert.
Dass man offen und aus einer guten Position in die Verhandlungen ging, bestätigte Machold. Keineswegs wäre am Ende also zwangsweise eine Fusion gestanden, doch hatte Herker auch einen klaren Auftrag vom Verwaltungsrat: nämlich über die Verteilung der Gewerbesteuer zu verhandeln. Dass die Verhandlungen hätten scheitern können, darüber ist man sich in Wolnzach und Geisenfeld einig. Sichtlich verärgert ist man aber über die Inszenierung des Abbruchs.
„Hier wurde der Grundkonsens, der zwischen allen Bürgermeisterkollegen besteht, aufgekündigt“, wettert Machold. Denn vor dem Gang an die Öffentlichkeit hätte diese Entscheidung im Verwaltungsrat diskutiert und beraten werden müssen. So aber waren die Fronten schon vorab gezogen und publik gemacht. „Wenn nun ausgerechnet mein Kollege Herker anderen ihr arrogantes Verhalten vorwirft, so muss er sich dies in diesem Punkt selbst gefallen lassen“, fügte der Wolnzacher weiter an.
Das Ende vom Lied ist klar: Die Fusion ist zu diesem Zeitpunkt nur noch eine theoretische Option und am Ende muss man sich die Frage stellen, was hat Pfaffenhofen dadurch gewonnen? Erhöhte mediale Präsenz vielleicht, aber möglicherweise auf Kosten eines in die Zukunft orientierten Geldinstituts. Denn eines dürfte selbst dem Pfaffenhofener Bürgermeister in diesem Punkt klar sein. Aufgrund der Niedrigzinsen und der steigenden Regulatorik steigt der Fusionsdruck auch bei den kleinen Banken. Wenn man nun in einigen Jahren mit anderen Partner über eine Fusion verhandelt, steht man womöglich vor weit schlechteren Ausgangsbedingungen. Vor allem aber dürfte es dann neben der Frage, wer überhaupt mit den Pfaffenhofener verhandeln möchte, erhebliche Diskussionen darüber geben, wer überhaupt am Verhandlungstisch sitzen wird.
Das Ende der jetzigen Verhandlungen könnte womöglich auch für die Pfaffenhofener einen bitteren Beigeschmack haben. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu vernehmen war, soll das Modell, wegen dem die Verhandlungen letztlich gescheitert sind, nun für den Landkreis vorgeschlagen werden - und dabei könnte die Kreisstadt am Ende ein finanzieller Boomerang treffen.
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