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Ziegel, Beton oder doch ein Gemüsegarten?

(Wolnzach, hr)

An dieser Stelle soll in den nächsten Wochen eine Flüchtlingsunterkunft für 64 Asylbewerber entstehen Foto:Archiv/Regler

Schon im alten Jahr wurde der Bau einer Flüchtlingsunterkunft unter Dach und Fach gebracht. In Fertigbauweise aus Beton sollte sie erstellt werden, so der Beschluss. Daran könnte sich nun einiges ändern, denn Josef Schäch präsentierte den Mitgliedern des Bauausschusses Überlegungen, wonach die Unterkunft zum gleichen Preis in Ziegelbauweise erstellt werden könnte.

Es war für viele Mitglieder des Bauausschusses eine positive Überraschung, als ihr Ratskollege Josef Schäch berichtete, dass die geplante Asylbewerberunterkunft zum gleichen Preis in Ziegelbauweise zu haben sei. „Es wäre ein qualitativ hochwertigeres Gebäude zum gleichen Preis, denn durch den geänderten Baustoff ändert sich auch das Raumklima nachhaltig“, so Schäch, als er die Planungen erläuterte.

Auf dem Grundstück, das für die Erweiterung des Wolnzacher Bauhofes vorgesehen ist, soll nun auf dem Teil, auf dem derzeit die Container aufgestellt sind, ein Flüchtlingsheim mit insgesamt 8 Wohnungen und den nötigen Sozialräumen für die Betreuer oder Sprachkurse entstehen. 64 Asylbewerber könnten, so der Plan, schon im Juli dort einziehen. Dabei betonte Schäch aber auch, dass sich an den grundsätzlichen Modulen, so wie man sie ursprünglich geplant habe wenig ändert und man durch die Trockenbauweise innen immer noch äußerst flexibel ist, wenn dort dann Sozialwohnungen entstehen sollen.

Auch viele Ratskollegen sahen dies durchaus positiv, denn das Angebot, wie Josef Schäch erläuterte, kam von einer ortsansässigen Baufirma. „Das ist ein deutlich besseres Gebäude zum gleichen Preis“, so Roman Neuber (CSU). Dennoch sah man bei vielen Räten auch zahlreiche Fragezeichen - vor allem aufgrund des zeitlichen Faktors. „Innerhalb von sechs Monaten ein gemauertes Haus zu erstellen ist machbar, aber ambitioniert“, erklärte Udo Talke (CSU). „Wir dürfen jetzt keinen Tag mehr verlieren“, so Schäch. Einen Satz, den man wohl bei der SPD noch nicht ganz begriffen hatte. Sowohl Werner Hammerschmid als auch Marianne Strobl betonten, dass es hinsichtlich dieser Unterkunft bereits bestehende Beschlüsse gibt. „Es hat schon einen gewissen Beigeschmack“, so Strobl. „Erst wird Beton bejubelt und jetzt bekommen wir plötzlich Ziegel!“

Als dann im gleichen Atemzug seitens der SPD-Rätin Strobl Gemüsegärten und ein Fahrradschuppen thematisiert wurden, war die Verwirrung komplett. Was hat denn Priorität? Die Errichtung des Gebäudes, damit die Belegung der Siegelhalle auch zum 30. Juni beendet werden kann, oder eine Diskussion über mögliche Wurzgartl, während auch weiterhin mehrere tausend Menschen über die Grenzen strömen? „Wir werden es nicht so machen, wie im deutschen Bundestag und auch hinsichtlich des Baustoffes eine zügige Entscheidung treffen“, erklärte Bürgermeister Jens Machold. und kündigte, an im Februar diesen Punkt in einer Sondersitzung des Gemeinderates zu beschließen, Denn sollte es am Ende eine Mehrheit für Ziegel geben, dann müsste auch der alte Beschluss aufgehoben werden. „Es ist auch entscheidend für die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung, dass wir dies innerhalb des gesteckten Zeitfensters schaffen“, so Machold. Eine Diskussion über Gemüsegärten, einen Fahradschuppen und eine Photovoltaikanlage scheint hier letztlich nicht nur an der Sache vorbeizugehen, sondern mehr noch, ist der Ernst der Lage wohl noch nicht bei allen angekommen. Bei dem derzeitigen Zustrom und der schnellstmöglichen Unterbringung vieler Menschen geht es nicht um den idealen Platz für Liebstöckel.
 

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