Crashkurs Asyl absolviert
(Pörnbach, rt)Mehr als zwei Dutzend Zuhörer begrüßten zum "Crashkurs Asyl" die Pörnbacher Leiterin der Nachbarschaftshilfe Ursula Strobl (l.) und Caritasmitarbeiterin Sabine Rieger.
Basiswissen vermittelte gestern Abend eine Caritas-Vertreterin den Interessenten aus Pörnbach, die sich bei der Betreuung von den womöglich demnächst im Ort ankommenden Asylbewerbern oder Migranten engagieren wollen. Knapp über zwei Dutzend Zuhörer sind dazu in den Gasthof Bogenrieder gekommen. Allerdings steht bislang noch immer nicht fest, wo die erwarteten Flüchtlinge im Ort unterkommen sollen.
Sabine Rieger ist hauptamtlich für die Betreuung der ehrenamtlichen Asylhelfer innerhalb der der Nachbarschaftshilfe der Caritas zuständig und hat in dem zweistündigen „Crashkurs Asyl“ – so die Bezeichnung der Caritas - über die wichtigsten Aspekte im Zusammenhang mit ehrenamtlicher Asylhilfe informiert. Eingeladen wurde sie von der Pörnbacher Nachbarschaftshilfe unter Leitung von Ursula Strobl und Sandra Redl.
Rieger erläuterte unter anderem die rechtlichen Hintergründe, räumte so manches Vorurteil aus und gab praktische Tipps, die sich während ihrer eigenen Tätigkeit angesammelt haben. Grundsätzlich sei es so, dass „die Situation wird immer schwieriger, je größer die Unterkünfte sind“, sagte Rieger.
Den Interessenten riet Rieger unter anderem: „Passt auf euch und eure Ressourcen auf.“ Wichtig sei dabei auch eine angemessene Zeiteinteilung. Die Gefahr bestehe nämlich, zu viel Zeit zu investieren und dann bald überfordert zu sein. Die Helfer müssten sich auf eine bunte Mischung von Nationalitäten einstellen. Teilweise könnte es sein, dass die Asylbewerber „sehr lange“ im Ort bleiben könnten, da die Anerkennungsverfahren mangels ausgebildetem Personal noch immer viel Zeit in Anspruch nähmen.
Arztbesuche und Wohnungssuche
Als Problemfelder bezeichnete Rieger die unterschiedlichen Anspruchsvoraussetzungen für den Deutschunterricht, die Bestimmungen zur Arbeitserlaubnis, den fehlenden Anspruch auf ein Fernsehgerät, die Beschlagnahmung des Vermögens eines Asylbewerbers und den meist beengten Wohnraum. Hilfe könne durch die Ehrenamtler gewährt werden durch vielfältige Sprachvermittlung und Knüpfung sozialer Kontakte, beispielsweise durch Ausflüge und Teilnahme an Sport und Spiel. Ebenso sei Alltagshilfe gefragt. Rieger nannte die Stichworte Kleiderkammer, Ausländeramt, Arztbesuche oder auch das Ausfüllen von Formularen. Bei dann anerkannten Asylanten gelte es, insbesondere bei der Wohnungs- und Jobsuche unterstützend tätig zu werden.
Wöchentlicher Besuch von der Asyl-Sozialberatung
Unterstützung gebe es für die in Pörnbach ehrenamtlich tätigen Helfer von der Asyl-Sozialberatung. Eine Vertreterin der Caritas „kommt ein Mal pro Woche vorbei“, um sich vor Ort mit den Anliegen der Asylbewerber zu befassen. Für eine Urlaubs- und Krankenvertretung sei gesorgt, versicherte Rieger.
Eine Entscheidung darüber, wer definitiv mitmacht oder sich noch kurzfristig dazu entschließt, doch nicht dem Asylhelferkreis angehören zu wollen, muss sich erst noch herausstellen. Denn am Mittwoch, 27. Januar, wird es um 19 Uhr wieder im Pörnbacher Gasthof Bogenrieder zu einem erneuten Treffen kommen, bei dem sich die dann tatsächlich tätig werden wollenden Helfer treffen. Dann wird unter anderem auch über die Leitung des örtlichen Arbeitskreises Asyl beraten und es werden die diversen Aufgabenbereiche nach individueller Einschätzung aufgeteilt.
Noch immer kein Mietvertrag geschlossen
Wie auf heutige Nachfrage unserer Zeitung von Alice Köstler-Hösl, der Sprecherin des Landratsamt Pfaffenhofen, zu erfahren war, ist bislang noch kein Mietvertrag für das ehemalige Verwaltungsgebäude der Toerring-Brauerei abgeschlossen worden. Dort sollte ein Großteil der in Pörnbach unterzubringenden Menschen eigentlich ein Dach über dem Kopf finden, doch ziehen sich die Vertragsverhandlungen darüber bereits seit etlichen Wochen hin. Einen Grund dafür konnte die Sprecherin nicht nennen.
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