BRK stellt sich auf langfristige Migrationsbewegung ein
(Pfaffenhofen, rt)
BRK-Landesgeschäftsführer Stärk kündigt vor dem Hintergrund zunehmender Migration einen Kurswechsel der Hilfsorganisation an.
Bei einer extra für den heutigen Mittwoch einberufenen Sondertagung aller bayerischen BRK-Kreisgeschäftsführer geht es in Pfaffenhofen nur um einen einzigen Tagesordnungspunkt: Asyl. Hintergrund dafür ist, dass sich die Hilfsorganisation wegen des nicht mehr absehbaren Endes zuströmender Asylbewerber von der anfänglichen Notfallhilfe langfristig auf eine dauerhafte Betreuung von Migranten einstellen will.
Das Bayerische Rote Kreuz will sich auf eine langfristige Betreuung von Asylbewerbern und anerkannten Asylanten einstellen. Dazu kamen die BRK-Geschäftsführer aus 73 Kreis- und Bezirksverbänden in der Pfaffenhofener Geschäftsstelle zusammen, um untereinander Erfahrungen auszutauschen und den künftigen gemeinsamen zu beschreitenden Weg in Asylfragen zu beschreiben.
Den Katastrophenfall gebe es nur noch in einzelnen, etwa grenznahen Regionen, sagte BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk im Vorfeld des Treffens in einem Pressegespräch. Ansonsten sei zu erkennen, dass das was zunächst als Notfall deklariert war zunehmend zum Alltag werde. Bei der heutigen Zusammenkunft wolle man „festlegen, wie wir vom Notfallmodus in den Regelbetrieb übergehen und was wir als BRK dazu beitragen können.“
Ohne dass offiziell der Katastrophenfall ausgerufen worden wäre, habe man sich in diesem seit September befunden. In einigen Regionen Bayerns, darunter auch Pfaffenhofen, sei man allerdings derzeit bereits wieder in einer Art von Normalbetrieb angelangt. Stärk geht jedoch davon aus, dass dieser Normalbetrieb die Einsatzkräfte anhaltend beschäftigen wird, weil unablässig Asylbewerber ins Land kommen. „Wir werden dauerhaften Zustrom haben“, sagte der Landesgeschäftsführer des BRK. Das ehrenamtliche Engagement sei allerdings nicht auf „Dauerbetrieb“ ausgelegt. Doch sehe das BRK die Notwendigkeit, sich dauerhaft um die Bereiche Versorgung und Unterbringung zu kümmern. Es bedürfe auch des Übergangs zur Integration. Heute wolle man deshalb „ausloten, was geht.“ Es gehe auch darum, neue Formen der Zusammenarbeit, zum Beispiel mit dem Deutschen Roten Kreuz, zu finden, erklärte Stärk.
Der stellvertretende BRK-Landesgeschäftsführer Wolfgang Obermair kann sich vorstellen, dass künftig die „Asylsozialberatung in eine Migrationsberatung übergehen wird.“ Das BRK sehe es als seine originäre Aufgabe Menschen unabhängig etwa von ihrem Glauben humanitäre Hilfe zu geben, so sinngemäß Obermair. Dazu stelle sich bei dieser außerplanmäßig einberufenen Sondertagung auch die Frage: „Wie gelingt es uns, in ein abgestimmtes Beratungs- und Unterstützungsangebot einzutreten.“
Die Geschäftsführer des BRK verwiesen darauf, dass der Staat diese Unterstützung benötige: „Vom Bund bis zum Landratsamt – die pfeifen alle aus dem letzten Loch.“ Als Aufgabenfelder sehe man unter anderem die Asylsozial- und Migrantenberatung oder auch Das Angebot von Schwimmkursen und die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Vom Deutschen Roten Kreuz und der Bundesregierung sei man an das BRK überdies mit dem Wunsch herangetreten, die Wartezentren in Erding und Feldkirchen in bayerische (BRK-)Trägerschaft zu geben.
Im Rahmen der Tagung wurde auch eine Wanderausstellung des Bayerischen Roten Kreuzes, die die Fotografin Conny Kurz aus Landsberg unter dem Titel „Sichtwechsel – Wechselsicht“ gestaltet hat, der Öffentlichkeit vorgestellt. Kurz hat dafür Asylbewerber in Landsberg portraitiert.
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