Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz - Reinhard Haiplik – Auflage Drei
(Pfaffenhofen, mh)Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz - Reinhard Haiplik – Auflage Drei
„Dem Vergessen Einhalt gebieten und die Gegenwart mahnen“, der Arbeit von Reinhard Haiplik könnte man viele Überschriften geben, jede würde passen, keine könnte umfassend Auskunft geben. Was der Heimatforscher, Autor, Stadtrat und Lehrer, mit der ersten Auflage „Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz“ (2003) begonnen hatte, wurde mit der umfangreichen Erweiterung des Inhaltes, in der jetzt erschienen dritten Auflage, vorerst beendet.
An geschichtsträchtiger Stelle, dem historischen Rathaussaal in Pfaffenhofen, in dem die Nationalsozialisten ihre Bluthochzeiten feierten, stellt Haiplik sein umfangreiches Werk vor. Sein damaliger Auftraggeber, Altbürgermeister Hans Prechter, war ebenso anwesend wie viele seiner Freunde, Kollegen und Unterstützer, deren Namensnennung diesen Artikel sprengen würde. Haiplik hat sich gegen viele Wiederstände, nicht nur in der Politik und alteingesessener Meinungsführer, durchgesetzt.
Die Einsicht, sich der braunen Vergangenheit zu stellen, kam spät bei den Pfaffenhofenern, nicht zu spät, eher rechtzeitig genug, dem erneuten Aufflammen von Nationalismus und Rechtsradikalismus entgegenzutreten. Sein Buch hat unmittelbar, zum erst kürzlich eröffneten Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus geführt. Es hat trotz, oder vielleicht gerade wegen vieler Wiederstände, das kollektive Gewissen der Stadt, ob der unrühmlichen Zeit, wach gehalten. Es war kurz nach Erscheinen vergriffen, wurde neu aufgelegt und verschwand dann irgendwie aus dem Focus. In den letzten Jahren, besonders bei der Diskussion um das Denkmal, konnte es nur noch mühsam wieder beschafft werden. Die Stadt und Haiplik entschlossen sich, das Thema neu zu überarbeiten, viele Kapitel, wie das Schicksal der jüdischen Mitbürger, der Werdegang der Täter, die Sondergerichte der Nazis, die Euthanasie an Landkreisbürgern oder ein Kriegstagebuch, wurden aufgenommen. Bisher noch unveröffentlichtes Fotomaterial aus dem Pfaffenhofener Stadtarchiv, macht das geschriebene Wort anschaulich.
Florian Erdle, hat in seiner ganz eigenen Art, das Publikum und den Autor, auf die Reise zu dem nicht gerade leichten Stoff eingeladen. „Die Täter benennen und die Erinnerung an die Opfer wach halten“, ist laut Reinhard Haiplik sein Grundanliegen. Es sollte kein Sachbuch sein, aber auch kein Roman, es ist Geschichte ohne Verfalldatum. Der Text soll auch Mut machen mit seinen Ängsten umzugehen, die Beweggründe und Abhängigkeiten der Protagonisten zu hinterfragen. Wir leben in einer Zeit in der Geschichte droht sich zu wiederholen, die Ursachen des dritten Reiches und seine Folgen, werden nicht verschwinden.
Ein Songtext von Paul Simon am Ende des Buches beschreibt genau das.
But he can't leave his fears behind,
He recalls each fatal thrust
The screams carried by the wind,
Phantom figures in the dust
Phantom figures in the dust
Phantom figures in the dust.
Trailways Bus Songtext von Paul Simon
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