3/5 Stachelbär im INTAKT 2015
(Pfaffenhofen, mh)3/5 Stachelbär im INTAKT 2015
„Dir geht’s ned guad, wenns da ned schlecht geht!“ Auf eigene Gefahr, das immer wieder neue Programm der 3/5 Stachelbärabteilung, ist nicht nur bayerische Logik in Bestform, sie ist eine Lebenseinstellung.
„Geh weida, bleib steh!“ dieses Urrezept für, oder gegen, praktisch alle Angststörungen, könnte ich natürlich am Ende eines jeden Kabarettabends der Stachelbären ausstellen, doch dazu fehlt mir die Bühnenkompetenz. Das was Roland Andre, Claus Drexler und Michael Eberle, in Soli, Duo-, Dreierszenen, auf selbige zaubern, hat eine ganz eigene Dynamik.
Der Mensch an und für sich selbst, sein Verhalten im Rudel, die Abgrenzung zum Feindbild, das Paradoxe und die Schizophrenie unserer Politiker, Befindlichkeiten aller Art, Grundbedürfnisse aus bayerischer Sicht, die Liste der Themen könnte endlos fortgeführt werden. Seit ihrer Jugend als Schüler im damals frisch gegründeten Schyren Gymnasium, spielen die drei „jungen Männer“ zusammen auf der Bühne. Ihre Figuren haben teilweise Kultcharakter in Pfaffenhofen und viel mit dieser kleinen, stellenweise absurden Stadt, gemeinsam.
Sie sprechen dem Volk aus der Seele, arbeiten als Stellvertreter auf der Bühne, sprechen Wahrheiten aus, decken Lügen auf, der geneigte Besucher kann sich wiederfinden aber auch verweigern. Aktuelle Themen, oder geniale Versprecher wie der „offene Wadenscheinbruch“, werden mit in das laufende Programm eingebaut. Der Stachelbär ist praktisch der Fleisch gewordene Warnhinweis, auch wenn er Veganer ist und Vogelstimmenseminare besucht.
Das gnadenlose Gesicht eines Michael Eberle, wenn er mails im Handy „tschekt“, mit dem „Dablet“ Computer eine Präsentation erstellt und gleichzeitig Helene Fischer hört, gereicht einem Marty Feldman zur Ehre. Der überzeugte Lehrer Claus Drexler bringt die Naturkiste des Kultusministeriums zum Leuchten und klärt über PISA Schocks und kurzzeitige Lernerfolge auch bei Pädagogen auf. Auch Roland Andre bringt in vielen speziellen Typen, seine ganze Körperlichkeit zum Strahlen. Diese Feinheiten des Spiels sind bei jedem ein wichtiges Beiwerk. Wie der Kenner der bayerischen Eigenart weiß, braucht der Eingeborene für manch wichtige Erkenntnis, selten mehr als ein paar Laute.
Je älter, je besser, diese Wahrheit setzt sich auch beim Politkabarett Stachelbär durch und irgendeine Form der Angst konnte man ihnen sowieso nie unterstellen. Denga und redn, über wos a immer, Hautsach gsagt is.
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