A Gosch’n wia a Maschingwehr - AHOIbe mit Franziska Wanninger im „intakt“
(Pfaffenhofen, wk)
Ein volles Haus bescherte die Kabarettistin Franziska Wanniger dem Musikinstitut „intakt“ mit ihrem Programm „AHOIbe“, dabei tat sie anfangs, als würde sie das Programm für einen Auftritt im Stockerhof probieren und das Publikum seien nur bestellte Claqueure, um ihr Mut für den Auftritt zu machen. Damit hatte sie die Gäste sofort auf ihrer Seite.
In breiten bayrischen Dialekt spann sie den Faden weiter über ihren „zugroasten“ Manager, der von ihr ein Bühnenprogramm für das Kreuzfahrtschiff Aida forderte, da im Stockerhof einige Gäste des Kreuzfahrtschiffes sitzen würden. So ging es munter weiter über ihre Verwandten und ihre reiche Tante Elfriede, bei der sie neuerdings wohnen muss, da ihr die Stelle im Buchladen gekündigt wurde wegen der vielen Kunden die sich zwar in den kleinen Geschäften beraten ließen, dann aber doch über Internet bestellen würden. „Das ist Beratungsdiebstahl!“ Deshalb sei ihr jetziges Programm die Rache an den Internet-Kunden, nämlich das vor ihr sitzende Publikum. Herzhafte Lacher gab es bei ihrer Schilderung, wie sie aus der Buchhandlung heraus jeden Freitag die selben Männer stundenlang beobachtete, die gegenüber in der Wirtschaft nix zu tun hatten, außer Weißbier zu trinken. Auch ihre Tante Elfriede war nicht gerade ihr Liebling, mäkelte sie doch immer wieder an der brotlosen Kunst der Schauspieler und Kabarettisten herum und verlangt für das freie Wohnen schon mal morgens um fünf Uhr, dass sie zum Schloss Neuschwanstein gefahren wird. Und ihr tolles Weihnachtsgeschenk von Tante Elfriede wurmt sie heute noch, denn bei der Party schenkte sie ihr eine Großpackung Damenbinden-wie peinlich. Auch ihre Ausbildung als Lehrerin kam ihr in den Sinn sowie die wenig lernwilligen Schüler, die man vielleicht noch jede Minute mit einer SMS erreichen könne, oder sollte sie lieber eine Whats-App-Gruppe bilden? Ja, ja, sie hatte es schon schwer, das konnten alle Besucher nachempfinden und applaudierten bei jedem gelungenen Gag.
Franziska Wanninger verstand es mit ihrer lockeren Art, das Publikum in die Abgründe eines Künstlerlebens schauen zu lassen. Der in den USA ausgebildeten Schauspielerin gelang es auch in die verschiedenen Rollen, männliche wie weibliche, zu schlüpfen, seien es nun Männergespräche oder blasierte Damen des Münchner Südviertels. Ebenso perfekt beherrschte sie den schwäbischen Dialekt beim „Interview“ mit Florian Silbereisen. Mit großer kabarettistischer Treffsicherheit, überzeugendem Schauspiel, viel Liebe und Gespür für ihre Figuren, überzeugte sie ihr Publikum und vielleicht gelingt es ihr, die Jury und das Publikum in Passau am 2. Dezember auch davon zu überzeugen, dass sie es wert ist, mit dem Passauer „Scharfrichterbeil“ geehrt zu werden, denn sie ist eine von sechs Finalisten, die um diesen wertvollen Kabarettpreis kämpfen.
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