Ressourcenschonender Hopfenanbau
(Au/Hallertau, sia)
Weniger Dünger, sauberes Wasser und trotzdem gute Ernten. Im Rahmen einer Informationstour zu EU-Projekten, mit Steffen Schulz als Vertretung der Europäischen Kommission in München und zahlreichen Journalisten wurde unter anderem das „Hallertauer Modell zum ressourcenschonenden Hopfenanbau“ (Leader) und die Gefahren für unser Trinkwasser durch Stickstoff genauer betrachtet.
Seit über 30 Jahren ist die Diskussion über die Nitratbelastung unseres Grundwassers durch Düngemittel akut. Mehrere Brunnen des Zweckverbands für Wasserversorgung Hallertau weisen erhöhte Stickstoffwerte auf. Durch intensive Düngung im Hopfenanbau mit Stickstoff gelangten in den letzten Jahrzehnten hohe Mengen an Nitratstickstoff in den Boden und somit ins Grundwasser.
Jetzt sind Hopfenpflanzer und Wasserzweckverband gleichermaßen gefordert und haben sich mit Fachbehörden und wissenschaftlichen Einrichtungen zusammengeschlossen, um mit modernster Technik den Stickstoff im Boden zu verringern und somit unser Trinkwasser weniger zu belasten.
Im Rahmen der Tagestour wurde das ausgewählte Pilotprojekt der regionalen Entwicklungsgruppe „Leader“ Mainburg von Dipl. Ing. agr. Edeltraud Wissinger von der Fa. Ecozept Freising und Klaus Amann vom Landschaftspflegeverband Kelheim im Auer Schlossbräukeller vorgestellt, um auch die Öffentlichkeit mehr über EU-Strukturförderung und ihre praktischen Auswirkungen zu informieren. Zu diesem Treffen waren auch Otmar Weingarten Geschäftsführer vom Hopfenverband Hallertau, sowie Alois Siebler Geschäftsleiter und Josef Hillerbrand Verbandsleiter vom Wasserzweckverband Hallertau nach Au gekommen.
Das Projekt Leader läuft bereits seit 2009 und endet 2015, wird mit 94.000,- Euro von der EU gefördert und zählt als Unterprogramm von ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums). Ziel ist es, die ländlichen Regionen Europas auf dem Weg zu einer eigenständigen Entwicklung zu unterstützen.
Nach der Vorstellung des Projekts im Schlossbräukeller brachen die Teilnehmer zu einer Vor-Ort-Besichtigung nach Steinbach auf. Dort hat man bei Hopfenbauer Josef Huber einen geeigneten Ort für den Bau der Versuchsanlage gefunden und sammelt seit Frühsommer 2010 Daten. Es laufen Versuche, bei denen die Düngung um ein Drittel reduziert und mit Hilfe einer Bewässerungsanlage näher an die Pflanze gebracht wird. Wobei das Thema Bewässerung auch zwei Seiten hat: zwar kann man punktuell dosieren, aber man entzieht Grundwasser, so Amann. Das sei ein sehr sensibles Problem und solche Projekte erforderten Durchhaltevermögen, erklärte er weiter. Durchhaltevermögen bewiesen auch die Teilnehmer der Rundfahrt, sie brachen anschließend wieder in Richtung Regensburg auf, um sich noch ein weiteres Projekt über EU-Fördermaßnahmen anzuschauen.
Fotos: Europäische Kommisssion
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