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Pfaffenhofen im Wirtschaftswunder

(Pfaffenhofen, mh)

Pfaffenhofen im Wirtschaftswunder


Die 50er Jahre sind in Pfaffenhofen zu einem Meilenstein in der Stadtgeschichte geworden. Die Bevölkerungszahl verdoppelte sich, jeder zweite Pfaffenhofener war ein Heimatvertriebener oder Flüchtling.
Wohnraum war mehr als knapp, die Betriebe lagen am Boden, die Infrastruktur dem Ansturm nicht gewachsen. Mit viel Hilfe durch den amerikanischen Marschall-Plan und verständlichen Fleiß der Heimatlosen gelang es, wie fast überall in Westdeutschland, nach Einführung der D-Mark die zerstörte Welt wieder aufzubauen.


Vom Freibad am Gerolsbach über die Bebauung des Schleiferberges, des Beamtenviertels um die neue Landwirtschaftsschule, wurden die alten Stadtgrenzen mehr als gesprengt. Neben dem Hippwerk, der Maschinefabrik Herion oder dem Luitpoldwerk schufen auch viele kleine Handwerker, tragfähige Arbeitsplätze. Kanäle wurden gebaut, Wasserleitungen verlegt, Stromtrassen gezogen, die Umwelt und alte Gebäude waren eher im Weg.


Die Bevölkerung musste versorgt werden, am Bauerndienstag tummelten sich, Jungbullen, Mutterschweine, Ferkel, Hühner und Hasen auf dem weiten Marktplatz. Das Hinterland hatte viel zu bieten, von der Braugerste bis zum Hopfen vermarkteten die Genossenschaften die Produkte mit betriebswissenschaftlicher Weitsicht. Die Ziegel für den Wohnungsbau wurden vor Ort erzeugt, der Teer für die Straßen, der Kies und Sand für Betonbauwerke, baustellennah produziert.
Andreas Sauer M.A., Historiker und Stadtarchivar, hat mit seinem umfangreichen Vortrag über die Wirtschaftswunderjahre, die VHS Vortragsreihe „Pfaffenhofen vor und nach den Kriegen“ wunderbar abgeschlossen. Umfangreiches Bildmaterial, Bevölkerungsdaten, Zeitungsausschnitte oder schriftliche Erinnerungen von Zeitgenossen, ergaben ein allgemein verständliches Bild der Kreisstadtsgeschichte.


Auch viele Neubürger konnten bei den geschichtsträchtigen Abenden begrüßt werden, denn die Stadt wächst bekanntlich weiter. Das nächste, ganz große Thema wird für Herrn Sauer, die Geschichte der Vertriebenen sein. Das nächste Jahr verspricht also spannend zu werden, Exponate aus dieser Zeit werden, für eine angedachte Ausstellung, noch gesucht.

 

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