Ein scharfer Beobachter
(Mainburg, sh)Viel schwarzen Humor gab es beim zweiten „Theater Donnerstag" mit Tano Bokämper im LSK Theatersaal. Seine zeitkritischen Beobachtungen brachte er erfrischend boshaft dar. Doch wer einen vergnüglich-ausgelassenen Abend erwartete, an dem mal wieder so richtig gelacht werden kann, der wurde mit dem scharfzüngigen Programm „Stammtisch oder Stammhirn“ vielleicht etwas enttäuscht.
Nach dem fulminanten Saison-Auftakt beim diesjährigen „Theater Donnerstag" mit Constanze Lindner, kam auch am zweiten Abend ein fernsehbekannter Künstler nach Mainburg. Tano Bokämper, bekannt geworden durch Matuschkes KulTour Comedy Nacht und die Stand up Migranten auf dem ARD-Sender EinsPlus .
Bokämper hat in Augsburg Jura studiert und ist Ensemblemitglied der Münchner Bühne „Die Hampera“. Ganz der Jurist, ist Bokämper ein scharfer Beobachter. Er fragt und hinterfragt, rechnet und analysiert. Ein durchaus anspruchsvolles Programm hatte er sich zurecht gelegt, in dem nur vereinzelt Platz für herzhaftes Lachen war. Viel eher brachte das ganze durch den maliziös hintersinnigen Humor eine gewisse Ernsthaftigkeit mit sich. Das spürten auch die Zuschauer.
Neumoderne "Möchtegern" Berufsbezeichnungen wurden ebenso durch den Kakao gezogen wie die deutsche Fernsehlandschaft. An dieser Stelle traute sich der Nachwuchskabarettist auch mal, das Feld der Political Correctness zu verlassen. Zur mittlerweile x-ten Staffel von „Germanys Next Topmodel“ meinte er lapidar: „Wozu brauchma jedes Jahr an neia Kleiderständer? Is der alte scho verhungert?“ Genauso bekam das „RTL Dschunelcamp“ sein Fett weg: „Da fliegen D bis Z Prominente 20 Stunden nach Australien, damit sie 2 Wochen lang nix zum Fressen bekommen!“.
Tano Bokämper als "Heinzi"
In der zweiten Programmhälfte schlüpfte Bokämper in die Rolle seines fiktiven bajuwarischen Freundes „Heinzi“. Mit stereotypem Bierbauch samt Trachtenmontur fragte er sich, ob Bayern überhaupt integrationsfähig sei, wenn das Kriterium der gemeinsamen Sprache immer noch nicht gegeben sei. So kommen bayerische Dokumentationen im westfälischen Fernsehen ohne Untertitel zur Verständnissicherung nicht aus.
Ohne Zweifel einmal ein etwas anderer Kabarettabend - anspruchsvoll, kritisch und nachdenklich stimmend.
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