Der Islam, vielschichtig-unübersichtlich?
(Mainburg, sh)Die interkulturelle Woche startete heuer unter dem Slogan „Vielfalt – das Beste gegen Einfalt“ durch. Ihren offiziellen Ausklang erfuhr sie durch einen Vortrag vom Islambeauftragten der evangelischen Kirche, Dr. Rainer Oechslen. Er sprach im evangelischen Gemeindehaus über die Vielschichtigkeit des Islams und konnte einige Fragen zum respektvollen Umgang mit andersartigen Religionen allgemein klären.
Oben auf liegen zurzeit die gesellschaftlichen Fragen, die die Flüchtlingsflut mit sich bringt. Durch die anhaltenden Wanderungsbewegungen sehen sich die Menschen hierzulande plötzlich mit ihnen fremden religiösen Anschauungen und Verhaltensweisen konfrontiert. Befremdnis oder gar Ablehnung sind häufig natürliche Reaktionen. Wenn der sozialwissenschaftliche Befund stimme, dass die Islamfeindlichkeit in Deutschland größer sei als in allen unseren Nachbarländern, dann ist das tief beunruhigend, meinte Oechslen zu Beginn seines Vortrages. Oechslen, der 2014 schon einmal im Gottesdienst zu Gast war, folgte der Einladung des evangelischen Pfarrers Frank Möwes, der zugleich die Gesprächsleitung übernahm, gerne wieder nach Mainburg, um kritische Anfragen zu formulieren und den Zuhörern einen konstruktiven Weg aufzuzeigen, wie man im Alltag den Respekt vor Andersgläubigen wahrt. Verständlich und mit viel fundiertem religionsgeschichtlichem Wissen sprach er über den Islam aus christlicher Sicht.
„Islamfragen sind für mich zu Fragen nach Religion und Gesellschaft“, meinte Oechslen. Der eigentliche interreligiöse Dialog – also das Gespräch über den Glauben - tritt jedoch angesichts dieser Diskussionslage in den Hintergrund.
Es mangelte dem Landesbeauftragten nicht an praktischen Tipps im Umgang mit den religiösen Anschauungen Andersgläubiger, insbesondere Flüchtlingen. „Es funktioniert nur über die Annahme“, betonte er unmissverständlich. Religion sei die Verbindung zur Heimat und häufig das Einzige was den Flüchtlingsfamilien von ihrer Heimat geblieben sei. Deshalb ist die Achtung davor unabdingbare Voraussetzung für ein gelingendes Zusammenleben.
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