Spektakuläres Reichertshofener Kunstprojekt in Ravenna
(Reichertshofen / Ravenna, rt)
Für Aufsehen gesorgt hat bereits am heutigen Samstagabend anlässlich der Eröffnung des vierten „RavennaMosaico - International Contemporary Mosaic Festivals“ in Ravenna das Werk von Caroline Jung. Dort stellt die Reichertshofener Mosaikkünstlerin an prominenter Stelle ihr Projekt namens „Signs“ vor. Dabei geht es um ein Arrangement der Arbeiten von Mosaikgestalter aus der ganzen Welt zu einem einzigartigen Kunstwerk.
Von heute an bis zum 8. November werden in der italienischen Hauptstadt der Mosaiken die Werke im Ravenna Art Museum und dem Palazzo Rasponi dalle Teste Mosaiken von Künstler aus der ganzen Welt gezeigt. Mittendrin die etwa sechseinhalb Quadratmeter große Montage aus 160 Kacheln, bestehend aus über 50.000 Einzelteilen, die neben Jung weitere 156 Künstler aus 33 Nationen geschaffen haben. „Signs“ stehe für Zeichen, Symbole, Schriften und alte Kulturen, erläutert die 53-Jährige aus der Marktgemeinde. „Wie bekommt man Künstler und ihre Schöpfungen aus aller Welt zusammen, ohne dass es ein Vermögen kostet“, habe sie sich gefragt, als Jung sich erstmals mit dem Vorhaben auseinandersetzte. Der Weg zeichnete sich über soziale Netzwerke ab.
Die Künstlerin knüpfte so Kontakte und stieß auf große Resonanz. Zug um Zug trafen die jeweils 20 mal 20 Zentimeter großen Kacheln in Reichertshofen per Paket ein. Manche der kleinen Meisterwerke waren sogar auf Orangennetzen als untergelegte Armierungsgitter befestigt, da es sich deren Schöpfer aus Südafrika oder auch Chile finanziell einfach nicht leisten konnten, herkömmliche zu verwenden. Ein wenig steuernd eingreifen musste die Reichertshofenerin jedoch schon, da viele der Beteiligten ähnliche Zeichen machen wollten: “ Ying und Yan, die Sonne, Lotus waren hoch im Kurs.“
Teilaspekt des Gesamtkunstwerkes.
Schließlich ist das Werk, an dem auch so bekannte Künstler wie die Amerikanerin Sherri Warner Hunter oder die Engländerin Helen Nock beteiligt sind, im vergangenen Mai vollständig geworden nachdem die Hürden des Zolls überwunden und das letzte Paneel aus Neuseeland eingetroffen war. Die Motive sind so vielfältig wie auch beeindruckend und überraschend. Nachträglich stellte sich beispielsweise zufällig heraus, dass zwei Künstler fluoreszierende Steine verwendet hatten, die in der Dunkelheit leuchten. 16 bis zu 900 Teilchen haben die Künstler für ihre Arbeiten verwendet. Das Resultat ist nun mehr als beeindruckend und staunend steht der Betrachter vor einem die Seele berührenden Gesamtkunstwerk.
Jung an ihrem Arbeitstisch in Reichertshofen.
Nach dem Ausstellungsende in Ravenna soll „Signs“ verkauft und ein Großteil des Erlöses gespendet werden. Jungs Wunsch ist es, dass das Kunstwerk dann öffentlich zugänglich wird und vielleicht in eine Bibliothek, Kunsthochschule oder gar ein Museum kommt. „Es muss jedenfalls eine Wand im Innenbereich sein“, so Jung. Am liebsten wäre es ihr jedoch, „Signs“ bliebe an geeigneter Stelle im Landkreis und würde dort zur Völkerverständigung beitragen. Die monetäre Vorstellung läge bei etwa 35.000 Euro, wovon neben dem Spendenteil dann auch die beteiligten Künstler eine Art Aufwandsentschädigung bekämen. Zunächst bleibt „Signs“ bis zum Ausstellungsende am 8. November aber in Ravenna.
Editiert mit Bildern live aus Ravenna von Caroline Jung am 10. Oktober um 22.26 Uhr:
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.