Stefan Leonhardsberger in Niederscheyern
(Niederscheyern, sh)„Da Billi Jean is ned mei Bua“ bekennt Stefan Leonhardsberger vollmundig im Titel seines satirischen Liederabends, mit dem er derzeit die Bühnen Bayerns und darüber hinaus erobert. Der Titel ist Programm, verrät er doch die relativ einfache Idee dahinter: berühmte Popsongs auf Österreichisch umzuschreiben. Dass das ein Heidenspaß ist, davon wird man sich am 07.10. im Pfarrsaal in Niederscheyern am eigenen Leib überzeugen können.
Ohrwürmer, die sich tief ins musikalische Ohr gebrannt haben textlich neu gestalten. An und für sich nichts Neues. Doch einen kompletten österreichischen Liederabend daraus zu machen, das ist eine Kunst, der der 29-jährige Stefan Leonhardsberger, der heute in Ingolstadt lebt, zusammen mit Autor Paul Klambauer Leben eingehaucht hat.
Mit ihren in den Heimatdialekt umgedichteten Liedern gelingt dem jungen Duo ein echter Kunstgriff. „Wir orientieren uns aber nicht wirklich am Original“, erzählt Leonhardsberger. Vielmehr wagen sie den Sprung, auf völlig neue Weise mit den Chartstürmern umzugehen. Was dabei rauskommt, ist Unterhaltung vom Feinsten: „In unserem Liederabend ist Platz für alles – für Lustiges, Hintersinniges und Melancholisches“.
Es klingt an das musikalische Vaterschafts-Drama von „Da Billie Jean is ned mei Bua“, man hört 50 Cent am Würstelstand auf Österreichisch rappen und man lacht mit Tina Turner´s neuer Version des „bsoffenen Tänzer“ über Männer, die erst nach dem dritten oder vierten Rüscherl so richtig in die Gänge kommen. Eben aus dem Leben gegriffene Miniaturen, mit denen sich jeder schnell identifiziert.
Als der gelernte Schauspieler 2009 vom oberösterreichischen Mühlviertel nach Ingolstadt kommt, ist er zunächst fest im Ensemble des Stadttheaters angestellt. Dem Gesang zuerst noch abgeneigt, entdeckt Leonhardsberger aber vor allem durch die Rolle des Jonny Cash und Bob Dylan seine Freude am Singen.
„Mir macht das Singen irrsinnig viel Spaß. Ich hätte nie gedacht, dass irgendwann mal mein Beruf daraus wird“, erzählt er. Trotzdem wolle er seine eigentliche Profession nicht aus den Augen verlieren: „ Ich sehe mich eher als Schauspieler, der singt“. Am Ingolstädter Stadttheater lernt er neben Martin Schmid auch Peter Reisser und Richard Putzinger kennen und gemeinsam gründen sie später die Formation „Austria 4+“.
Und wie entstand nun die Idee mit einem eigenen Programm? „Irgendwann kam eine Anfrage von einer Ingolstädter Bar, ob wir nicht einen Abend lang Bob Dylan Songs spielen würden“, erinnert sich Leonhardsberger. Der erste Schritt in eine neue Richtung? Daraufhin setzte er sich mit seinem Kindheitsfreund Paul Klambauer zusammen um Rock- und Pophits ins Österreichische zu übertragen. Das war also die Geburtsstunde für „Da Billi Jean is ned mei Bua“, eine Idee die später wie eine Bombe einschlagen sollte. „Paul und ich haben nie mit dem Erfolg gerechnet“. Geplant war ein einziges Konzert, bald danach folgte ein Auftritt dem nächsten.
Weshalb gerade hierzulande das Programm so gefällt? „Zum einen gibt es keine große Sprachbarriere. Zum anderen hat man als Österreicher in Bayern schon einen Exotenstatus“. Nicht zu vergessen der typische Schmäh, den die Bayern einfach „niedlich“ finden, schmunzelt Leonhardsberger.
Und welche Rolle spielt für ihn Dialekt? „Sprache und Humor hängen eng zusammen. Ich schätze Dialekt sehr“.
Für Stefan Leonhardsberger und Martin Schmid geht es ab Herbst im Rahmen der Kabarett Bundesliga sogar auf eine kleine Deutschlandreise. „Wir sind nominiert für den Titel des Deutschen Kabarettmeister“. Von Köln über Mainz bis hin zu Konzerten in der Heimat – der Terminkalender ist bis Ende 2016 gut gefüllt. Für das morgige Konzert (07.10.) im Pfarrsaal in Niederscheyern gibt es noch ein paar wenige Restkarten.
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