Mein „lieber“ Kupferstecher
(Pfaffenhofen, rt)Kennzeichen für Borkenkäferbefall: Bohrmehl und Harzfluss
Benjamin Scharnagl von der Pfaffenhofener Forstverwaltung schlägt Alarm: Wegen der schon dramatischen Vermehrung des Kupferstechers, von der auch die Wälder im Landkreises Pfaffenhofen betroffen sind, sollen Waldbesitzer besser heute als morgen ihre Bestände kontrollieren.
Durch die extreme Sommerhitze ist in vielen Teilen des Landkreises der Grundwasserstand zurückgegangen. Das schwächte die Fichten und die Borkenkäferart namens Kupferstecher fand entsprechend viele Opfer unter der Bäumen. „Überall im Landkreis Pfaffenhofen sind jetzt die Fichtenbestände insbesondere in den grundwasserbeeinflussten Standorten deutlich von dem Käfer betroffen“, sagt Förster Scharnagl. Im gesamten nördlichen Landkreis von Reichertshofen bis Vohburg treffe das jedoch ganz besonders zu und auf allgemein trockenen Standorten sowieso.
Höchste Zeit für Kontrollen
Die Waldeigentümer sollten deshalb keine Zeit verlieren und umgehend ihre Bestände nach Anzeichen des Käferbefalls absuchen, lautet die Empfehlung der Fachleute. „Das Bohrmehl sieht man in der Regel nicht, sondern eher die abgeworfen grünen Nadeln“, dies weise neben den Einbohrlöchern mit Harzfluss auf den Befall hin. Bei bereits fortgeschrittenem Befall verfärbe sich die Spitze der Fichte von oben nach unten sich rötlich und der Baum sterbe schließlich ab. „Die kommenden Wochen werden die Symptome deutlich zutage treten“, befürchtet Scharnagl. Eile sei deshalb geboten, um wenigstens noch zu retten, was zu retten ist.
Auffällig sei in diesem Jahr, dass der Kupferstecher nicht nur Schwachholz befällt sondern auch vor Starkholz nicht Halt macht. „So schlimm wie heuer war der Borkenkäferbefall mindestens seit dem Jahr 2003 nicht mehr“, erinnert sich der Förster. „Wer Käferbäume in seinem Wald erkennt, muss unbedingt sofort das Holz aufarbeiten und sowohl den Stamm als auch den Abraum mindestens 500 Meter weg vom nächsten Fichtenbestand bringen.“
Eine unangenehme Eigenheit des Kupferstechers ist es aber auch, dass er sich sogar in nur fingerdickem Holz sich entwickeln kann. „Deshalb ist der Abraum entweder zu verbrennen oder es sollten gleich Hackschnitzel daraus gemacht werden.“ Auf 100 Quadratzentimeter Rindenfläche eines nur sieben Zentimeter dicken Astes können mehr als 500 ausgewachsene Käfer ausfliegen! Das heißt also, auch Kronenteile, Äste und dünnere Stammstücke müssen mittels Hacken, Mulchen oder Verbrennen unschädlich gemacht werden. Sollen die Reste des Baumes in Flammen aufgehen, muss allerdings zuvor das Landratsamt darüber informiert werden.
An diesem Stamm haben die Borkenkäfer schon ganze Arbeit geleistet.
Stoßen die Förster bei ihren Reviergängen zufällig auf Käferbäume, so markieren sie sie mit dem aufgesprühten Buchstaben „K“ wie Käfer oder Kupferstecher und teilen den Befall dem betroffenen Eigentümer schriftlich mit. Waldbesitzer sollten und können sich jedoch nicht auf eine Kennzeichnung verlassen. Zum einen kommen die Förster nicht in jeden Waldwinkel und zum anderen ist der Befall unvorhersehbar. Deshalb ist immer der Eigentümer in der Pflicht, sich um seinen Wald zu kümmern. Auch im Interesse seiner Grundstücksnachbarn.
Vermehrungsfreudiger Käfer
Sind Waldbesitzer in ihrer Befallkontrolle oder bei der Aufarbeitung der geschädigten Bäume nämlich zu nachlässig, droht im kommenden Jahr ein explosionsartiges Auftreten des Kupferstechers. Scharnagl: „Der ausgewachsene Käfer kann nicht nur im Baum sondern auch im Boden überwintern; also muss unbedingt fachgerecht gehandelt werden!“ Borkenkäfer entwickelten sich schnell. Wo sie es warm und trocken haben, sind bis zu drei Generationen und ebenso viele Geschwisterbruten jährlich nicht ungewöhnlich.
Zu einem ausführlichen Merkblatt der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft über die gefräßigen Käfer führt dieser Link: http://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/mb-14-borkenkaefer.pdf
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