Norbert Holzmann verstorben - Ein Nachruf
(Pfaffenhofen, rt)
Große Trauer um Norbert Holzmann: Im Alter von nur 53 Jahren hat am vergangenen Donnerstag der weithin bekannte Volksmusiker seinen Kampf gegen den Krebs verloren.
Ein Nachruf von Alfred Raths
Norbert Holzmann war ein Vollblutmusikant, immer gut aufgelegt, auch für so manchen Spaß. Und er fand so manches aufmunternde Wort, wenn es einem einmal nicht so gut ging. Ein Volksmusiker wie er im Buche steht. Umso schmerzhafter ist jetzt sein Verlust. Gelebt hat er stets nach dem Motto des Komikers Charlie Chaplin, demnach ein Tag ohne Lächeln ein verlorener Tag ist.
Mit seiner ungewöhnlichen Trompete erregte Norbert Holzmann in früheren Zeiten so manche Gemüter in der Holledau, sie war tiefschwarz lackiert. Bis zuletzt spielte auf einer klassisch goldenen und begeisterte sein Publikum. Auch das Moderieren machte ihm zusehends Freude. Unter anderem gestaltete er für den Verein Bayern, Brauch und Volksmusik so manchen musikalischen Wirtshausstammtisch, dazu den Hopfazupfajahrtag des Vereins. Untrennbar verbunden ist Holzmanns Name aber mit der Pfaffenhofener Stadtkapelle, dessen Vizevorsitzender er bis zuletzt war.
Der Bub soll Trompete spielen, war der größte Wunsch von Holzmanns Vater Alfons. Nach professionellem Unterricht bei Max Weinberger und vergleichsweise wenigen Unterrichtsstunden berief dieser den 14-jährigen Norbert als damals jüngsten Mitspieler zur Stadtkapelle Pfaffenhofen. Bereits ein Jahr später stand Holzmann dann erstmals auf großer Bühne. Und zwar im Pfaffenhofener Volksfestzelt.
Mitte der 1970er Jahre besorgte Vater Alfons Holzmann eine neue, schwarz lackierte Julius-Keilwerth-Trompete. "Ein 'Aufreger' war sie zur damaligen Zeit; egal wo man sie spielte." Dieses ungewöhnliche Exemplar, das er konsequent viele Jahre gebrauchte, verwendete Holzmann später dann nur noch bei den Saison-Auftritten der Schäffler. Später wechselte er zu seiner goldfarbenen Vincent-Bach-Trompete. Der Liebe wegen setzte der Musikant von 1984 an komplett mit dem Musizieren aus und zog vorübergehend von Pfaffenhofen weg. Nachdem er drei Jahre später wieder alleine in seine Heimatstadt zurückkam, konnte er sich fast nirgends mehr blicken lassen, ohne dass die Frage von den Musikantenkollegen kam, wann er denn wieder in die Stadtkapelle zurückkomme. Holzmann freute sich, dass ihn seine alten Freunde nicht vergessen hatten und sie ihn wieder als Mitspieler haben wollten und griff wieder zu seiner Trompete. 1991 heiratete Holzmann, der nun seine Frau und zwei Söhne hinterlässt.
In den neunziger Jahren schnupperte Holzmann auch ein wenig Oktoberfestluft. Etwa zu dieser Zeit steigt der Musikant bei der vielseitigen Blaskapelle „Die Lustigen Holledauer“ ein. Mit ihm waren es elf Mitglieder, die Blasinstrumente spielen, dazu ein Schlagzeuger. Mit einigen Freunden aus der Stadtkapelle tat sich Holzmann vor über zehn Jahren als Quintett unter dem inoffiziellen Namen "Original nochg`machte Oberkrainer" zusammen und musizierten an verschiedensten Orten, unter anderem im Brüsseler EU-Parlament oder auch im Regensburger Schloss der Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. Aus dem Quintett wurde vor etwa vier Jahren die Formation "De Zsammgewürfelten".
Auf ganz neues Terrain begeben hatte sich Holzmann erstmals vor über einem Jahrzehnt auf dem Cannstatter Wasn, dem großen Volksfest in Stuttgart. Die damalige Kapelle spielte dort unter ihrem Namen "Ilmtaler Musikanten" unter der Leitung von Felix Gary vor über 5000 Festbesuchern. Nachdem der Kapellmeister plötzlich heiser wurde, übernahm Holzmann viele der notwendigen Ansagen. Nach dieser Feuertaufe übernahm er auch die Ansagen bei den Lustigen Holledauern und seit einiger Zeit auch die beim Rohrbacher Musikantenstammtisch des Vereins Bayern Brauch und Volksmusik. Von dort kannte man den Niederscheyerer als stets gutgelaunten Musikanten. Norbert Holzmann, im Zivilberuf Hauptkommissar bei der Verkehrspolizei Freising, liebte aber auch das Motorradfahren. Unter anderem war er Ausbilder der Motorradpolizisten und gehörte zur Ehreneskorte im polizeilichen Begleitschutz.
Am morgigen Montag wird um 18.30 Uhr wird für ihn ein Rosenkranz in der Niederscheyerer Kirche gebetet. Der Trauergottesdienst ist am Dienstag, 22. September, um 14 Uhr in der Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche, danach wird Norbert Holzmann auf dem neuen Friedhof in Niederscheyern zu Grabe getragen.
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