Hopfazupfa einmal anders – mit Ritsch zurück in die Vergangenheit
(Wolnzach, hr)Noch hat die Hopfazupf zwar noch nicht begonnen, dennoch lud Ritsch Ermeier schon einmal zum „Hopfazupfa Diensdog“. Nein, nicht das Brocken im eigentlichen Sinne stand im Zentrum des Abends, vielmehr ließ der Kabarettist seinen ganz besonderen Blick über das Land des Hopfens schweifen, und öffnete ein Stück eine Zeitkapsel in die Vergangenheit.
„Da Hopfa ist heia ned so machtig“, begrüßte Ritsch Ermeier die rund 20 Gäste im Wolnzacher Hopfenmuseum. Ein kurzer Blick auf den kleinen Ziergarten verdeutlichte dies. Auch wenn man in diesem Jahr wohl nicht von viel grünem Gold sprechen kann, bleibt Ritsch ihm treu. Als Kind hat er den Hopfen noch auf dem kleinen, elterlichen Hof erlebt. Obwohl es heute bei Weitem nicht mehr so viele Pflanzer wie damals gibt, und er selbst schon lange nicht mehr zu jeder Jahreszeit mit auf dem Feld steht, hat der Hopfen ihn bis heute nicht losgelassen.
„Wer no nia an Hopfa g'seng hod, der begreift des nia!“ Der Kabarettist hat Recht, wer diesen herrlichen Duft noch nie in der Nase hatte, der wird das wohl nicht verstehen, was die Holledauer so an ihrem Hopfen haben. Einen kleinen Einblick, den konnte man bei seiner Lesung gewinnen. Lieder, Texte, Anekdoten und kleine Randnotizen aus vielen Jahren Hopfengeschichte ließ Ermeier lebendig werden. „Es ist ein wunderbarer Blick auf unsere Heimat“, so Rudi Pfab, der nicht nur Hopfenbauer, sondern auch Hobby-Historiker ist.
Ein Blick aber auch mit dem nötigen Humor. So ließ der Kabarettist nicht nur die letzte Hopfenzupferschlacht in Au Revue passieren. „In ganz Au is zuaganga und mei Vata war selber dabei.“ Was damals sicher brutal war, zaubert heute ein Schmunzeln auf die Lippen der Zuhörer. Ja, es waren eben noch andere Zeiten. Die vielen tausend Erntehelfer kennt man heute nur noch aus Erzählungen, auch der „Owereißa“ ist mittlerweile ein Teil der Geschichte. Dass man sich aber 1000 Mal an einem Tag vor dem grünen Gold hinknien muss, das ist heute noch so wie damals. „Das schafft nicht einmal der Pfarrer!“, sagt Ritsch. Recht hat er!
Die Hallertau, eine Region mit vielen Geheimnissen und Besonderheiten, allen voran dem Namen selbst. Für Ermeier geht der Name auf die Schlacht bei Gammelsdorf zurück. Damals soll Ludwig der Bayer gesagt haben: „Hol d' Auer!“ Die sollen dann die entscheidende Wendung in der Schlacht herbeigeführt haben. Eine kleine Anekdote, die in Wolnzach natürlich mit einem ganz besonderen Schmunzeln aufgenommen wurde. Vor diesem Hintergrund bekommt das Holledauer Lied eine ganz besondere Bedeutung. „Ja des ist der schenste Platz da Welt, die schöne Holledau!“. Insgesamt ließ Ermeier nicht nur einen humorvollen, sondern auch sentimentalen Blick in die Vergangenheit schweifen. Zwar ist die Hallertau auch heute noch das größte zusammenhängende Anbaugebiet, dennoch von den einst rund 8000 Pflanzern gibt es heute gerade einmal noch 1000.
Die knapp einstündige, kurzweilige Lesung zeichnete einmal ein anderes Bild von der Hallertau, das man am 01.09 und 08.09 um 18.00 Uhr im Deutschen Hopfenmuseum noch einmal erleben kann.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.