Der Wolnzacher - Vorschau: Die Welt mit anderen Augen sehen
(Wolnzach, msk)Ein Kommentar zum besseren Verständnis von Autismus und seinen verschiedenen Ausprägungen
In unserer heutigen Gesellschaft haben wir einen Punkt erreicht, an dem wir aufgeschlossen dem gegenüber stehen, was von der konstruierten „Norm“ abzuweichen scheint. Wurden Vegetarier vor zehn Jahren noch misstrauisch beäugt, sind sich viele Menschen heute der moralischen Fragwürdigkeit unseres Konsums bewusst und leben sogar vegan. Auch im Kleiderschrank wird Individualismus heute gefeiert und das Wort „eigenartig“ nicht mehr nur negativ gebraucht. Aber wie weit sind wir auf menschlicher Ebene gekommen? Wie viel haben wir dazu- und kennen gelernt? Während die junge Generation der Erzieher auf die Straße geht, um für die Wichtigkeit ihrer Arbeit zu demonstrieren, findet in manchen ihrer Einrichtungen bereits „Inklusion“ statt: das gemeinsame Aufwachsen von behinderten und nicht-behinderten Kindern. Behinderungen geistiger und körperlicher Natur gehören zum Menschsein und sind ebenfalls „normal“, sprich nicht ungewöhnlich. Es bedarf allerdings des selbstverständlichen Umgangs damit, um dies nicht nur intellektuell, sondern auch emotional so wahrzunehmen.
Daniela Schreiter schreibt erzählt in ihrer sehr humorvollen Graphic Novel Schattenspringer wie es ist, als Asperger-Autist aufzuwachsen // Antje Galavics betreut in ihrer Praxis in Fahlenbach Eltern und Angehörige von Autisten
So wird beispielsweise Exzentrik schmunzelnd akzeptiert, man erwartet sie teilweise sogar von manchen gesellschaftlichen Gruppen wie Professoren, Künstlern oder IT-Spezialisten. Wer „socially awkward“ ist, liegt zurzeit voll im Trend und kann sich „Nerd“ nennen, wenn er etwas besonders kann oder einen herausragenden Spleen hat. Ohne gröbere, soziale Schwierigkeiten, aber mit derselben Affinität zu speziellen Themen, gehört man zu den „Geeks“ und formt derzeit maßgeblich die Popkultur. Wie reagiert aber der aufgeklärte Angestellte im Marketing, seines Zeichens vielleicht auch „Geek“, wenn ihm gesagt wird, sein schrulliger Kollege aus der Buchhaltung habe vermutlich Autismus? So weit fehle es dann doch nicht, er könne ja arbeiten, sei nur etwas eigenartig.
Autismus ist ein Begriff, bei dem immer noch sehr viele Menschen das Bild des stummen, völlig in sich gekehrten Kindes oder des hochbegabten aber unselbständigen „Rain Man“ vor Augen haben. Tatsächlich aber finden sich im großen Spektrum des Autismus die unterschiedlichsten Verhaltensweisen und Persönlichkeitsbilder in verschieden starker Ausprägung. (...)
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