Hilferuf aus der Berufsschule – es fehlen Lehrerstellen
(Pfaffenhofen, wk)
Hubert Ruisinger (Mitte) und Sabine Billinger (re.)
Eigentlich sollte es bei der gestrigen Kreisausschuss-Sitzung um die Beschaffung von 51 Notebooks für die Schüler der Berufsschule und um 8 Tafelsysteme für die Realschule Geisenfeld gehen, da der Kreis für beide Schulen der sog. Sachaufwandträger ist. Doch der Leiter der Pfaffenhofener Berufsschule, Hubert Ruisinger nutzte bei seiner Erläuterung auch die Möglichkeit auf den Lehrermangel an seiner Schule hinzuweisen.
Die Beschaffung der 51 Notebooks für insgesamt 51.222 Euro und der Tafelsysteme für insgesamt 44.488 Euro war für die Mitglieder des Kreisausschusses kein Problem und beide Punkte wurden einstimmig dem Kreistag zum endgültigen Beschluss empfohlen. Hubert Rusinger und sein Fachlehrer nutzten die Gelegenheit, auf die Besonderheiten für die Anschaffung der Notebooks hinzuweisen. So können die Schüler nicht die übliche PC-Software nutzen, sondern die in ihren Betrieben überwiegend genutzten Spezial-Programme. Und die neue Leiterin der Geisenfelder Realschule, Sabine Billinger, erläuterte die benötigten 8 Tafelsysteme, die in ihrer Schule verwendet werden, die zusätzlich eine Beamerfunktionen, ein Steuerpult und eine Dokumentenkamera besitzen. Ihre Schule ist eine zwar kleine Schule, aber eine Referenzschule für Medienbildung.
Berufsschulrektor Hubert Ruisinger hatte aber ein großes Anliegen, denn er wies darauf hin, dass ihm an seiner Schule Lehrkräfte fehlen. Der Freistaat hat statistisch einen Rückgang der Berufsschüler zu verzeichnen und deshalb das Lehrerkontingent nicht erhöht, aber in Oberbayern nimmt die Schülerzahl zu und deshalb fehlen ihm Lehrerstellen. Somit muss an der Berufsschule bereits der Unterricht in den Fächern Deutsch, Religion und Sozialkunde reduziert und das Fach Sport gestrichen werden. Und auch beim Fachunterrichtwird es wohl zu Kürzungen kommen. Andererseits muss er die Asylbewerberklassen voll beschulen, so dass er die Gefahr sieht, dass sich die Unternehmen wohl bald beschweren könnten, dass der Fachunterricht zu kurz ausfällt. Da er die berufliche Bildung im Landkreis als sehr wichtigen Faktor sieht, wollte er auf die aktuelle Situation hinweisen. Doch es fehlen nicht nur Lehrerstellen, sondern auch geeignete Kandidaten, denn für den Fachunterricht benötigt die Schule in der Regel ausgebildete Ingenieure, die nach dieser Ausbildung noch eine Zusatzausbildung machen müssten, die mit monatlich 1.000 Euro bezahlt wird – mögliche Kandidaten würden dann eher in die Unternehmen gehen, um Geld für die Gründung einer Familie zu verdienen, als sich noch einmal zwei Jahre in eine niedrig bezahlte Ausbildung zu begeben. Auf diese Klage reagierte Kreisrat und Kreishandwerksmeister Max Hechinger (FW) sofort, denn das sei eine Bankrotterklärung, wenn einerseits Lehrer fehlten aber andererseits die Betriebe den Lehrlingen hinterher liefen, die dann nachher nicht ausreichend beschult werden könnten – „das ist ein Schlag ins Gesicht des Handwerks“, so Hechinger. Landrat Wolf versuchte die Situation einzufangen mit der Bitte, das Thema jetzt nicht im Kreisausschuss zu vertiefen, dazu sollten sich die Experten noch einmal zusammensetzen, ein Positionspapier erarbeiten, das dann diskutiert werden könne. Realschulrektorin Sabine Billinger ergänzte, dass auch an ihrer Schule Lehrkräfte fehlen würden, die möglichen Kandidaten aber nicht die ingenieurmäßige Ausbildung brauchten, wie an der Berufsschule, da an ihrer Schule mehr die allgemeinen Fächer unterrichtet würden. Und außerdem seien an ihrer Schule auch keine rückläufigen schülerzahlen zu verzeichnen.
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