Auf den Spuren der alten Perser
(Wolnzach, hal)
VHS unterwegs im Iran
„Dorthin wollt ihr reisen, ist das nicht gefährlich?“ Diese Frage musste Reiseleiter Reinhard Zink vor der Reise in den Iran immer wieder hören. Jetzt nach der Rückkehr zeichnet sich ein vollkommen anderes Bild, so die einhellige Meinung aller 18 Reiseteilnehmer. Eine neugierige und freundliche Bevölkerung, wie man es nur selten erleben kann. Modern – die Jüngeren sind ausgerüstet mit Smartphones und Tablets, Frauen sitzen auf dem Rücksitz der vielen Kleinkrafträder, sind am Steuer eines Autos, tragen stylische Sonnenbrillen, farbige Kopftücher, die oft nur ein Drittel der Haare bedecken und einen Tschador(leichter Mantel), der tailliert ist und nur bis zu den Knien reicht. Vonwegen Verschleierung. Die Reisegruppe konnte in den 12 Tagen keine einzige Frau sehen, deren Gesicht verschleiert war oder eine Burka trug. Natürlich wird das Straßenbild auch von Frauen geprägt, die den herkömmlichen schwarzen Mantel tragen, aber selbst diese haben kein Problem, sich fotografieren zu lassen. Vor allem die Jüngeren wollen dann, dass man sich zu ihnen stellt, um ein Erinnerungsfoto zu machen. Oft wurde man angesprochen und nach dem Woher und was man besuchen wolle gefragt.
Neben dieser Erfahrung stand natürlich die Besichtigung geschichtsträchtiger Ausgrabungen, Paläste und Moscheen im Vordergrund. Ausgangspunkt der Rundreise war die Stadt Shiraz mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten. Dank eines hervorragend deutschsprechenden iranischen Reiseleiters wurden den Teilnehmern u.a. die 2500 Jahre alte Ausgrabungsstätte Persepolis, der ehemaligen Königsresidenz von Darius und Xerxes, nähergebracht. Die im Osten des Landes liegende Stadt Kerman beeindruckte vor allem durch ihre Karawanserei und den Shahzadeh-Garten, einer blühenden Oase in der wüstenähnlichen Umgebung. In zu einem Teehaus umgebauten Hamam(Dampfbad) trafen die Teilnehmer auf Shisha(Wasserpfeife) rauchende einheimische Frauen.
Moschee in Isfahan
Früheren Handelsrouten folgend, erreichte die Gruppe danach die Wüstenstadt Yazd, wo sie mit einem Priester des zoroastischen Glaubens zusammentrafen, der Interessantes über seine Religion berichtete. Nächstes Ziel war die heimliche Hauptstadt des Landes Isfahan mit dem traumhaft schönen Imam-Platz. Wasserspiele und Grünanlagen werden vom ehemaligen Königspalast und Moscheen gesäumt, die durch ihre Keramik-und Fliesenarbeiten bestechen. Der Besuch einer einheimischen Familie gestattete einen Einblick in das Leben und Wohnen einer modernen jungen Familie. Gastfreundschaft und Wissensdurst der anwesenden iranischen Großfamilie war für alle ein Gewinn.
Golestan - Palast in Teheran, ehemalige Residenz iranischer Könige
Letztes Ziel der Reise war Teheran, eine 14 Millionen Metropole. Der Verkehr rollt auf breiten mehrspurigen Straßen von morgens bis abends irgendwie und chaotisch. Für unsere eher kontrollierte Fahrweise ein Albtraum. Die Stadt liegt durchschnittlich auf 1300 m Höhe mit dem Elburs–Gebirge im Hinterland und mit über 5000 m hohen Bergen, die die Stadt mit Wasser versorgen. Deshalb ist es kein Problem, die Mittelstreifen der autobahnähnlichen Straßen mit Sträuchern und Bäumen zu bepflanzen und auch die Gehsteige weisen überall alten Baumbestand auf. Eine quirlige und lebhafte Stadt, inmitten derer sich Prachtpaläste befinden wie der Golestanpalastkomplex , Residenz früherer Herrscher, oder der Niavaran-Palast, wo der letzte Schah Mohamad Reza mit seiner dritten Frau Farah Diba bis zur Revolution im Jahre 1979 lebte. Alle diese Kunstschätze sind bestens erhalten und gepflegt und der Öffentlichkeit zugänglich. Ein Besuch einer Mädchenschule und Gespräche mit der Rektorin und den Kindern rundeten das Programm ab. Dass es im Iran ein absolutes Alkoholverbot gibt und die teilnehmenden Frauen ihre Haare mit einem Kopftuch bedecken mussten, war akzeptabel. Das abwechslungsreiche Essen hat durchaus internationalen Standard.
Verkehr in Teheran und Kuppel des Mausoleums des Imam Zadeh Saleh in Teheran
Dieses Land wartet gespannt darauf, dass die Atomgespräche erfolgreich beendet werden und dass dann das Embargo der westlichen Staaten bald fallen wird. Es zu bereisen und die Gastfreundschaft der Bevölkerung zu erleben, kann nur empfohlen werden.
2500 Jahre altes Relief aus Persepolis- König Darius empfängt einen Gesandten; Mädchen in ihrer Schuluniform
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