Von Teer, Stein und anderen Epen
(Wolnzach, msk/hr)Tief Waldemar bescherte Wolnzach gestern eher frostige Frühlingstemperaturen. Ein Tag, an dem man, wie man so schön sagt, keinen Hund vor die Tür jagt. Doch aller kühlen Temperaturen zum Trotz, hatte sich der Wolnzacher Bauausschuss mit einer Besichtigung vor Ort dem Thema des gemeindlichen Friedhofs gewidmet.
Es war eine Diskussion, wie man sie in Wolnzach nicht anders kennt, ja auch nicht anders erwartet hat. Eigentlich, so würde man meinen, wäre das Thema des Friedhofsparkplatzes an der Hopfenstraße mit wenigen Sätzen abgehandelt. Einerseits machte Bauhofleiter Richard Ismann den Räten deutlich, dass ein erneutes Aufschottern des Parkplatzes wenig bringt, da dieser auch von Kleinlastern und LKWs angefahren wird. Andererseits erklärte der Rathauschef, dass man zwar mit der Gesamtsituation rund um die Container für Altkleider und Altglas unzufrieden sei, aber man seitens des Abfallwirtschaftsverbandes vertraglich verpflichtet wäre, Container aufzustellen. „Man habe zwar mit allen Einzelhändlern gesprochen“, so Machold, „keiner jedoch wollte diese auf seinem Parkplatz aufstellen.“
Gestern hielt sich die Vermüllung sogar noch in Grenzen
Es konnte im Eigentlichen nur um eines gehen, nämlich, wie man die derzeitige Lage verbessern kann. Der Vorschlag, der dazu im Raum stand: einen Teil des Parkplatzes, genauer gesagt den unteren Bereich inklusive der Kurve zu teeren. Damit sind zwar nicht alle Probleme gelöst, aber zumindest wäre es für die Mitarbeiter des Bauhofes eine deutliche Verbesserung – gerade auch rund um die Container. „Wir müssen hier zweimal pro Woche zusammenräumen“ erklärt Richard Ismann. Mit einer teilweisen Teerung würde man zumindest die Arbeit insoweit erleichtern, dass die gemeindlichen Mitarbeiter einfach mit Schaufel und Besen arbeiten könnten.
Eigentlich eine einfache Entscheidung, doch man kennt den Wolnzacher Gemeinderat. Einfach ist hier gar nichts und so wird schnell einmal eine Grundsatzdiskussion vom Zaun gebrochen. Der Standort für die Container sei denkbar ungeeignet, sie wären doch bei den Supermärkten viel besser situiert, warf die SPDlerin ein, obwohl bereits zuvor bekanntgegeben wurde, dass diese Gespräche bereits im Vorfeld geführt worden sind, mit dem Ergebnis: Dort können sie nicht aufgestellt werden. „Wir haben erst vor Kurzem mit allen in Betracht kommenden telefoniert“, erläuterte Bürgermeister Jens Machold. Dass man mit dieser Gesamtsituation wenig glücklich ist, machte er in diesem Punkt noch einmal mehr als deutlich. „Wir haben im Moment aber keine bessere Lösung.“ Auch weitere bauliche Veränderungen, wie eine bessere Beleuchtung, würden das Problem der Vermüllung nicht lösen. So bleibt also wirklich nur eines: die Teilfläche rund um die Container zu teeren, so dass dort gefegt werden kann und auch LKWs und Kleinlaster den Schotter nicht weiter aus der Kurve tragen können. Gegen die Stimmen von Peter Rech und Marianne Strobl wurde dann auch beschlossen, in diesem Punkt entsprechende Angebote einzuholen.
Neues Pflaster für den Friedhof
(msk) Verhältnismäßig schnell konnte sich dann doch um das Pflaster gekümmert werden, das auch für trittsichere Besucher kein angenehmer Untergrund ist. Es stellt sich ja die Frage, warum überhaupt so ein buckeliges Kopfsteinpflaster verlegt wurde. Jeder Bürger, der in seinem Ort sieht, wie verkehrsberuhigte Straßen aufgerissen und erneuert werden, denkt insgeheim „bitte nicht schon wieder Kopfstein“. Es sieht zwar schön aus, aber Kinderwagen, Trolleys, Rollatoren, Schuhe ohne Profil und schwache Knöchel haben das Nachsehen. Das wird jetzt auch auf dem Friedhof anerkannt. Die bereits getesteten und positiv wahrgenommenen flachen Betonsteine werden das gar nicht so alte Pflaster ersetzen.
Auch an der Friedhofsmauer, die dringender Sanierung bedarf, wird bald ein kleiner Bereich als Test erneuert werden. Falls sich die Methode rentiert, bekommt die komplette Mauer ein neues Gesicht. Wessen grüner Daumen da aufbegehrt, weil der wilde Wein verschwinden wird, dem ist noch kein Mauerstein auf den Zeh gefallen.
Es wird also einiges geschehen auf dem Wolnzacher Friedhof. Eingedenk der letztlich aber doch recht simplen Maßnahmen und des ungemütlichen Wetters gestern fragt man sich, ob die Räte ihren Feierabend nicht gerne zu Hause verbringen. So steht, wie auf einer klassischen mindmap, das corpus delicti in der Mitte und gesprochen wird über alles drum herum, wird sich unklar ausgedrückt und vielleicht ganz bewusst falsch verstanden. Wehe dem, der wieder zum Tagesordnungspunkt zurückführt. Da muss sicherheitshalber wieder von Hinz und Kunz angefangen werden, um für thematischen Ausgleich zu sorgen. Effizienz geht anders. Aber schließlich trafen sich gestern auch keine Angestellten aus dem Berufsleben, sondern Politiker.
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