Ilmtalklinik bekommt Medizinisches Versorgungszentrum
(Schweitenkirchen, wk)Der Kreis Pfaffenhofen beabsichtigt bei der Ilmtalklinik ein medizinische Versorgungszentrum (MVZ) zu gründen. Dazu lag dem Kreistag bei seiner Sitzung in Schweitenkirchen die Vorlage auf dem Tisch. Mit dieser Maßnahme soll die gynäkologische Hauptabteilung der Klinik zukunftsträchtig gestaltet werden. Anlass für diese Überlegung war die geplante Aufgabe des gynäkologischen Kassenvertragsarztsitzes durch die derzeitige Ärztin zum 30. Juni 2015.
Klinikleiter Dr. Marcel John erläuterte den Kreistagsmitgliedern die Ziele und Vorteile eines MVZ. Die gynäkologische Hauptabteilung sei in der aktuellen strukturellen Aufstellung nicht mehr zukunftsträchtig. Das MVZ könne Ärzte zur Abdeckung von Bereitschaftsdiensten der Hauptabteilung anstellen, besonders in der Geburtshilfe, die ambulante gynäkologische Versorgung an der Klinik werde erhalten und durch die Beteiligung eines Kinderarztes könne ein 24 Stunden-Notdienst für sieben Tage die Woche sichergestellt werden. Und durch die Absprache mit den niedergelassenen Ärzten gebe es keine Konfrontation. Außerdem könnte das MVZ junge Mediziner bei der Ausbildung unterstützen und sie so für frei werdende Arztpraxen in der Region zum Bleiben motivieren, damit werde auch eine wohnortnahe Patientenversorgung gesichert und künftige Ärzte könnten mit flexiblen Arbeitszeiten angestellt werden, hätten ein gesichertes Grundeinkommen und kein unternehmerisches Risiko. In diesem MVZ sollen zwei Fachrichtungen vertreten sein: Gynäkologie und Pädiatrie. Das MVZ werde als GmbH eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Ilmtalklinik und könnte steuerbegünstigt arbeiten. Die niedergelassenen Gynäkologen im Landkreis pochen aber darauf, dass es eine einheitlich abgestimmte Igel-Preisliste gibt, dass das MVZ um keine weiteren Kassenvertragsarztsitze erweitert wird, dass ein regelmäßiger Austausch zwischen MVZ und Gynäkologen stattfindet, Geräte gemeinsam beschafft werden (z.B. Ultraschallgeräte) und die Jahresabschlüsse transparent dargestellt und besprochen werden.
Einige kritische Nachfrage kamen von Roland Dörfler (Grüne) zu den Themen Businessplan, Arbeitszeiten der Mediziner, Finanzierung des MVZ und er äußerte die Befürchtung, dass das MVZ ausgeweitet werden könne. Werner Hammerschmid (SPD) begrüßte dagegen den Plan, denn so sei eine 24-Stundenversorgung gesichert, die von niedergelassenen Ärzten nicht angeboten werden könne. Bis auf die Gegenstimme von Roland Dörfler sprachen sich alle restlichen Kreisräte für die Gründung eines MVZ aus.
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