Abi aus Hamburg mit Chicago-Blues in Rohrbach
(Rohrbach, rs)Mittlerweile ist es schon 8 Jahre her, dass er das erste Mal im Rohrbacher Incontri zu Gast war; seit unglaublichen 50 Jahren steht er auf der Bühne: Abi Wallenstein, die deutsche Blues-Ikone schlechthin, gab am Samstagabend (endlich) wieder ein Konzert im Landkreis.
Die Kulturwerk-Halle platzte aus allen Nähten, das Publikum war begeistert von der Musik, aber ganz besonders auch von der Ausstrahlung und Sympathie, die der Künstler von der Bühne in den Zuhörerbereich übertrug. Ende diesen Jahres feiert Abi Wallenstein seinen 70. Geburtstag, wobei man ihm das Alter ganz gewiss nicht ansieht. "Die Musik hält mich jung." Würde er das so sagen, müssten unverzüglich 5 Euro in das imaginäre Phrasenschwein wandern. Wobei das wahrscheinlich sogar zutreffend wäre, denn einer wie Abi Wallenstein braucht die Konzerte, den Kontakt zum Publikum und zu anderen Künstlern. Obwohl: nach Rohrbach kam er dieses Mal alleine, brachte keine musikalische Unterstützung mit. So jedenfalls wurde dem Besucher noch im Eingangsbereich versichert. Wenn jedoch ein solch grandioser Musiker wie Abi Wallenstein zu Gast ist und ganz allein mit seiner Gitarre auf der Bühne sitzt, dann bleibt dieser zumeist nicht lange solo, lässt sich "Hausherr" Christian Willisohn in der Regel nicht lange bitten und begleitet den Gast am Klavier. Und das ist es neben der tollen Club-Atmosphäre, was das Incontri immer wieder ausmacht: die Besucher wissen vor Konzertbeginn nie so richtig, was sie letztendlich erwarten wird, erleben immer wieder positive Überraschungen durch Gastauftritte oder Improvisationen.
Willisohn & Wallenstein - die 2 mit dem Blues'n'Boogie im Blut
Chicago Blues à la Muddy Waters mit Ausflügen in den Country Blues wie in "Silver City" bis hin zum Blues'n'Boogie mit Christian Willisohn - das Spektrum der musikalischen Stilrichtungen eines Abi Wallenstein war und ist - im bluesigen Rahmen - äußerst vielfältig. "Blues hat Generationen von Musikern beeinflusst", sagt er und spielt als Beispiel "Long as I can see the Light" der legendären Creedence Clearwater Revival. Um dann aber gleich in der Folge mit Jonny Lang's "Leaving to stay " den Beweis anzutreten, dass der Blues keineswegs eine "alte" Musik ist und durchaus auch heutzutage kommerziell erfolgreich sein kann.
Ausverkauft - da war nicht einmal mehr Platz für ein Mäuschen
"Die Show lebt vom Zusammenwirken von Musiker und Publikum," erweist sich das Nordlicht schon im ersten Teil seines Auftritts als Entertainer, der die Besucher einbeziehen will und das auch erreicht. Beginnen die Leute mit ihrem "Hey hey hey hey" im Klassiker "Good Morning Blues" anfangs noch eher zaghaft und zögerlich, so entwickelt sich das Zusammenspiel zwischen Sänger und Gitarrist auf der einen sowie dem gemischten Chor auf der anderen Seite im Lauf des Songs immer besser. Routiniert spielt der "Methusalem des Blues", wie er schon vor 15 Jahren in einer Reportage über seine Auftritte als Straßenmusiker genannt wurde, seine Bühnenerfahrung aus und zieht auch Rohrbach und den umgebenden Landkreis in seinen Bann.
Wie heißt es in einem bekannten Schlager aus Abi Wallensteins norddeutscher Heimat? "Abi, komm bald wieder, bald wieder zu uns ..." Oder?
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