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Ein Plädoyer fürs aktive Ehrenamt

(Reichertshofen, hr)

„Aktives Ehrenamt – lebendiges Land“ unter diesem Motto stand in diesem Jahr der Landfrauentag in Reichertshofen und zu diesem Thema konnten Brigitte Hagl und Erna Stanglmayr Dr. Angelika Niebler begrüßen.

Es geht um nicht weniger als um den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Ein Thema, das auch Abt Markus Eller aus Scheyern in seiner Predigt aufgriff. „Ihr habt Dank und Anerkennung verdient“, so der Geistliche, denn die Ehrenamtlichen stehen fest zu Dingen, die man erhofft, aber noch nicht sieht. Auch Angelika Niebler, CSU-Abgeordnete im Europa-Parlament hatte die gleiche Botschaft.

„Oft höre ich in meiner Tätigkeit, der Staat solle doch alles übernehmen“, so die CSU-Politikerin. Doch wo wäre eine Gesellschaft, in der der Staat alles regelt, in der sich jeder auf die Beamten verlässt? Vieles würde dann so wohl nicht mehr möglich sein. Alleine in Bayern sind mehr als ein Drittel, rund 3,8 Millionen Menschen, ehrenamtlich engagiert. Bei den Landfrauen im Landkreis sind es 85. „Für uns stehen dabei auch die Vermittlung von Werten und Traditionen im Vordergrund“, so Erna Stanglmayr. Werte die natürlich auch, so wie Niebler sagt, der Kitt der Gesellschaft sind.

„In keinem anderem Mitgliedsstaat der Europäischen Union gibt es so viele Ehrenamtliche“, so die CSU-Politikerin weiter und erklärt dass man oft mit einer gewissen Verwunderung nach Deutschland blickt. „Wie kann das funktionieren?“, eine Frage, die sie oft z hören bekommen gerade auch im Hinblick auf das Feuerwehrwesen und den Rettungsdienst. Wie gut beides funktioniert, das zeigt die Praxis und dabei richtet Niebler den Blick auf Griechenland. Ein Land ohne diese Tradition. „Hier fehlt es am sozialen Zusammenhalt!“ Damit sprach die Parlamentarierin das fehlende ehrenamtliche Engagement an. „Wir sagen „ja“ zur Hilfsbereitschaft, aber man muss das Schicksal auch ein Stückweit selbst in die Hand nehmen.“, so Niebler und blickte damit auch auf die 240 Mrd. Euro Hilfsgelder die schon geflossen sind.

Wesentlich besorgniserregender ist für sie die Krise oder sollte man besser sagen der Krieg in der Ukraine. „Persönlich wünsche ich mir Frieden und Wohlstand auch für meine Kinder“, erklärt Angelika Niebler. Dies ist auch einer der Gründe, warum sie sich politisch engagiert. „So schwer wie heute, war es noch nie“, fügte sie an. Ein Grund ist nicht nur die wachsenden Spannungen in der Ukraine selbst, sondern auch der Druck, dorthin Waffen zu liefern. „Das müssen wir verhindern. Militär kann niemals eine Alternative darstellen“, ein deutlicher Satz, mit dem sie letztlich auch den Bogen zum Ehrenamt spannte.

„Die Welt ist enger zusammengerückt!“ Kriege und Krisen wirken sich auch auf Deutschland aus. Hunderttausende sind auf der Flucht und suchen auch in Deutschland Asyl. Ein Umstand der durchaus auch soziale Sprengkraft besitzt. „Wie wollen wir es verhindern, dass unsere Jugend radikalisiert wird?“ Die Antwort ist einfach und doch auch wieder nicht. Die Gesellschaft ist als Ganzes gefordert. Und hier spannt sich der Bogen zurück zum Ehrenamt. „Wir müssen Werte vermitteln und weitergeben“, so ihre Forderung. Eine Forderung die natürlich freilich in Bayern auf äußerst fruchtbaren Boden stößt. Gleichzeitig darf man sich auch auf dem Erreichten nicht ausruhen, sondern muss auch weiterhin junge Menschen dazu bewegen sich gesellschaftlich zu engagieren.


 

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