Martina Schwarzmann in Pfaffenhofen
(Pfaffenhofen, mh)Martina Schwarzmann in Pfaffenhofen
In der voll besetzten Niederscheyerer Allzweckhalle hat Martina Schwarzmann mit ihrem Programm „Gscheid gfreid“ sicher einen Besucherrekord gebrochen. Im Kernland Oberbayern hat die eloquente Kabarettistin natürlich ein Heimspiel, bei dem sie sich dem Titel des Programms entsprechend, fühlt.
Die Kennzeichen der Fahrzeuge des vollkommen zugeparkten Ortsteils Niederscheyern zeugen von Publikum weit über den Pfaffenhofener hinaus. Die Vorstellung war seit langem ausverkauft, „die Schwarzmann“ ist einfach momentan an der Spitze der Publikumslieblinge angelangt.
So erzählt sie auch gerne von der Zeit, als sie sich über zweistellige Zuschauerzahlen auch gefreut hat. Nach gut zwanzig Minuten ließ sie den „Praktikanten Weiherer“ testweise die Tausendergrenze ausloten. Nicht, dass so ein junger Mensch nach langer Ausbildung vor den Leuten steht und stellt fest, dass er seinen Beruf verfehlt hat.
Christoph Weiherer ist so ein Typ, den man gemeinhin als „Naturstoned“ bezeichnet. Diese Rolle füllt er, neben dem Singen, voll und ganz aus, er könnte aber auch Werbeartikelverkäufer in eigener Sache werden.
Martina Schwarzmann erklärt ihr Bühnendasein einem fiktiven Journalisten mit kurzen Worten „de Leid kumma weils erna gfoid und mi gfreids gscheid, dass' kemma“. Ansonsten lästert sie in ihrer redseligen Art über die Verwandtschaft, Mitmütter und ihre oberbayrische Landschaft, samt Inhalt. Der Mensch im Publikum erkennt sich wieder und fühlt sich bestätigt. Musikalische Ausflüge in die Philosophie stehen ihr zwar besser, sind auch tiefsinniger, aber dafür lassen sich die Massen nicht mobilisieren. Der geneigte Zuhörer will in der Masse Spass haben, der Künstler auf der Bühne soll, stellvertretend, in treffender Art ihre Meinung verkünden. Großveranstaltungen mit mehr als tausend gut bewirteten Menschen beim Kabarett, früher undenkbar, heute die Regel.
Sicher muss der Künstler leben, gar wenn er mit Dialekt arbeitet, da ist die Welt klein. Die Grenze zur Qualität ist schmal, die Botschaft der Wortkunst wie die Künstlerin auf der Bühne, kaum mehr sichtbar, der Markt macht die Regeln und der Veranstalter die Preise. -„Gscheid gfreid“-
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