Winterwanderung der Jäger
Für den 15. Februar hatten Hans Huber und Birgid Neumayr als Pächter der Manchinger Jagdbögen 1 und 2 interessierte Bürger eingeladen. Hans Huber konnte rund 30 Interessierte an der Jagdhütte Mathes begrüßen. Bei einer rund zweistündigen Wanderung durch die fast frühlingshafte Landschaft südlich von Manching zeigte Hans Huber den Teilnehmern auf dem Weg zu einem befahrenen Fuchsbau im Revier Losungen vom Rehwild.
Weiter ging es zu einem Malbaum für Schwarzwild. Malbäume sind Bäume, die Rotwild, Wildschweine oder Dachse dazu nutzen, um ihr Fell daran zu scheuern. Dieses Vorgehen dient dem Wohlempfinden der Tiere und hilft teilweise auch dabei, Parasiten zu entfernen. Malbäume werden von den Tieren meist nach dem „Suhlen“ aufgesucht. Dadurch sind sie auch durch den abgestreiften Schlamm leicht erkennbar. Jäger können durch anhaftende Haare, durch die Höhe der „Scheuerstellen“ und durch eventuelle Rindenverletzungen durch die Gehörn der Rehe oder die Hauer der Keiler Rückschlüsse auf das vorhandene Wild ziehen.
Durch Einstreichen von Malbäumen mit Holzkohlenteer kann ihre Attraktivität erhöht werden. Dieses Wissen wird von Jägern genutzt, um das Wild an bestimmte Orte zu gewöhnen und es dort besser beobachten sowie bejagen zu können.
Danach ging es zurück zur Mathes Hütte. Dort zeigte Klaus Neumayr mit der Drahthaarhündin Vera vom Donaueck das Bringselverweisen. Ein Jagdhund teilt mit dem Bringsel in der „Arbeit nach dem Schuss“ seinem Hundeführer mit, dass er das getroffene Wild gefunden hat.
Das Bringsel wird eingesetzt, wenn ein Tier nach dem Schuss in einen Bereich flüchtet, den der Jäger nicht einsehen kann. Dieser erteilt seinem Hund den Auftrag, das Tier zu suchen. Bevor der Hund zu suchen beginnt, wird das „Bringsel“ an seinem Halsband (jägersprachlich: Halsung) befestigt. Es ist ein kurzer fester Lederriemen, der gerade so lang ist, dass der Hund ihn mit den Zähnen ins Maul nehmen kann; andernfalls hängt er frei herunter oder wird hinter das Halsband gesteckt.
Der Hund ist ausgebildet, verwundetes Wild zu suchen und zu finden. Er sucht es eigenverantwortlich und stumm, also ohne es beim Finden zu verbellen („Standlaut“). Hat der Hund das Wild gefunden, so nimmt er das Bringsel zwischen die Zähne, sucht seinen Hundeführer auf und setzt sich stumm hin. Der Hundeführer geht nun auf seinen Hund zu, der sich stumm umwendet und den Jäger zum geschossenen Wild führt.
Der Hund, der seinem Hundeführer anzeigt, dass er Wild gefunden hat und ihn dorthin führen will, wird „Verweiser“ genannt. Verwendet der Hund das beschriebene Bringsel, ist er ein „Bringselverweiser“[1]. Die Ausbildung eines Hundes dazu gilt als „Hohe Schule“ der Hundeausbildung und ist nur mit sehr lernfreudigen und lernfähigen Hunden möglich. Besonders wichtig ist zudem ein enges Verhältnis zwischen Hund und Hundeführer. Die Fähigkeit des Bringselverweisens ist nicht an bestimmte Rassen gebunden, wohl aber eignen sich Rassen mit guter Nasenleistung und angeborenem Findewillen besonders.
Nach der Vorführung hatte Theo Faust von der BJV Kreisgruppe Pfaffenhofen Präparate von verschiedenen einheimischen Wildtieren bereit gestellt. Bei einer Brotzeit mit Handwurst und Bier wurde noch eifrig diskutiert. Die Teilnehmer waren von der Wanderung begeistert und wünschen sich, dass diese Winterwanderung Tradition wird. Hans Huber und Birgid Neumayr versprachen das.
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