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Hitziges Bürgermeisterduell im Seidlbräu

 

Im Seidlbräu standen alle vier Mainburger Bürgermeisterkandidaten ihren Wählern Rede und Antwort. Wie nicht anders zu erwarten, war der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt, denn nicht nur die örtliche Presse war vor Ort , sondern sogar das Fernsehen interessierte sich dafür.

Christiane Gröber von ISAR TV und Michael Bragulla moderierten das „Duell der Giganten“, das von dem Sender aufzeichnetet wurde. Um die Stimmung etwas zu heben und den Hauptpersonen die sichtliche Nervosität zu nehmen, stellte Frau Gröber die Frage, wie die Vier zum Thema Fasching stehen. Von hellauf begeistert bis Null Interesse, war jede Antwort dabei, was aber sicherlich auf die anstehende Wahl keinen Einfluss hat.

Bernd Friebe von den Freien Wählern begann mit seiner Wahlrede. Sein Ziel war vor allem, Bürgermeister Josef Reiser auf angebliche Versäumnisse und Fehlentscheidungen hinzuweisen. Er prangerte eine deutliche Schieflage des Finanzhaushaltes an und pochte auf einen Stadtentwicklungsplan, der das gesamte Stadtgebiet, wie Sandelzhausen und Puttenhausen miteinschließen müsste. Auch wies er auf eine Informationspflicht seitens der Stadt hin, mit der Idee, öffentliche Sitzungen aufzuzeichnen und ins Internet zu stellen.

Herr Reiser von der SLU, war über die Aussage seines Stadtrates sehr verwundert und legte Zahlen vor, die einen deutlichen Widerspruch erkennen ließen. Er verwies auf seine 6-jährige Amtszeit, in der so einiges getan wurde, u.a. der Neubau des dringend notwendigen Kindergartens, die Ausweisung zahlreicher Bauplätze zu erschwinglichen Preisen, das neu entstandene, barrierefreie Bürgerbüro sowie die Sanierung des alten Krankenhauses, in dem jetzt eine Pflegeschule untergebracht ist.

 

 

Das Thema Gewerbe- und Grundsteuererhöhung war natürlich auch Thema, dessen Notwendigkeit Herr Reiser mit Fakten belegte. Enorme Summen mussten für Allerhand Zahlungen geleistet werden, die schon vor seiner Amtszeit entstanden waren, wie 1,4 Mio. Euro für eine Umsatzsteuernachzahlung, 1,1 Mio. Schaden, die durch die nicht verkauften Grundstücke am „Straßäcker“ entstanden sind und auch die Pleite der „Mainburger Bioenergie“ musste gestemmt werden.

Hannelore Langwieser, die Nummer eins der Mainburger CSU, pflichte ihrem Vorredner im Wesentlichen bei und erinnerte Herrn Friebe an den vor Jahren in Auftrag gegebenen Stadtentwicklungsplan aus der Amtszeit der Freien Wähler, der der Stadt 40.000,- € gekostet hat und jetzt in einer Schublade liegt. Ihre Ziele sind denen von Herrn Reiser sehr ähnlich, egal ob Realschule oder Dreifachturnhalle. Unter anderem möchte sie sich verstärkt mit den Problemen älterer Bürger auseinandersetzen, wie betreutes und barrierefreies Wohnen.

Hans Niedermeier, Bürgermeisterkandidat der SPD, verdeutlichte den Zuhörern seine Ziele ruhig und bedacht, denn er war in der angenehmen Lage, sich nicht verteidigen zu müssen, da er keine Angriffsfläche bot. Er ist kein Mitglied des derzeitigen Stadtrates, aber damit fehlt ihm natürlich auch bei vielen der angesprochenen Themen das Insiderwissen.

Seine Vorschläge, egal ob Hochwasserschutz, „Seniorenbörse“, ein sanfter Hopfentourismus oder die in seinen Augen dringende Erweiterung des Kanalsystems, waren wohl überlegt und fanden reichlich Anklang.

Hauptthema war dann natürlich die Realschule die definitiv gebaut wird und der Bau einer Dreifachturnhalle. Dieser Traum von Schülern, Lehrern und zahlreichen Vereinen wird aller Voraussicht nach in naher Zukunft Wirklichkeit werden, denn das Konzept steht und sogar Rücklagen von 2 Mio. Euro sind vorhanden.

 

 

 

Nach den etwa einstündigen Wahlreden, konnten den vier Bürgermeisterkandidaten Fragen gestellt werden. Als erster meldete sich der ehemalige 2. Bürgermeister Franz Gmeiner zu Wort, der sehr darüber erzürnt war, dass das Mainburgwappen vom Briefkopf der Stadt in die unterste Ecke „verdammt“ und durch einen stilisierten Hopfengarten ersetzt wurde.

Interessanter war die Frage von Adolfine Muck, sie wollte wissen, wie die Vier sich die Zukunft von Gewerbe- und Grundsteuer vorstellen. Bis auf Bernd Friebe, waren sich alle einig, dass eine Senkung erst ermöglicht werden kann, wenn dafür „Spielraum“ ist. In der Vergangenheit wurden, lt. Herrn Reiser diese immer wieder viel zu schnell gesenkt und an dem Resultat hatte er zu Anfang seiner Amtszeit schwer zu tragen.

Reinhold Langs Frage bezog sich auf die Mauer, die als Hochwasserschutz dienen soll und die derzeit in aller Munde ist. Hier waren sich alle Kandidaten einig, dass sie diese Maßnahme ausschließen. Herr Reiser möchte gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt und den Bürgern eine Lösung finden. Herr Niedermeier dagegen ist sich sicher, dass nicht das Wasser der Abens für das Desaster im Juni 2013 verantwortlich ist, seiner Meinung nach lag das an einer Engstelle in dem veralteten Kanalsystem, die dringend behoben werden muss.

Frau Langwiesers Plan sieht wieder ganz anders aus. Sie sieht die Ursache nicht in Mainburg sondern weit vor der Stadtgrenze und setzt auf das Überfluten von Feldern vor der Stadt, was selbstverständlich mit Ausgleichszahlungen für die betroffenen Landwirte verbunden werden muss. Laut Herrn Friebe existiert diese Planung der Mauer gar nicht, es gibt nur eine Studie und er meint auch, dass das Wasser schon vor Mainburg zurückgehalten werden muss.

Weitere Fragen aus dem Publikum gab es nicht mehr. Alle hatten es anscheinend eilig nach Hause zu kommen, um das Champions League FC Arsenal gegen FC Bayern München nicht zu versäumen, das meinte zumindest Michael Bragulla Spaßes halber.

 

 

Ausgestrahlt wird die Aufzeichung von Isar TV am Samstag zwischen 19.00 und 20.00 Uhr sowie um 22.00 bis 23.00 Uhr, und am Sonntag zwischen 10.00 und 11.00 Uhr sowie um 14.00 - 15.00 Uhr.

 

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