„ I got the bad boy’s blues“
Vergangenen Freitag traf beim Konzert von „Sir“ Oliver Mally und Hubert Hofherr Steiermark auf Niederbayern, Country auf Blues und Gitarre auf Harp. Ein Musikspektakel der besonderen Art durften die Gäste im Intakt Musikinstitut miterleben.
Die Bluesharp ertönt – „one more time“ hört man Mally sagen – wieder die Harp. Wenig später manifestierte sich der Text „ and I won’t be satisfied until they locked me up again“. Am Freitag standen sie im Intakt auf der Bühne: Bluesgitarrist und Singer / Songwriter “Sir” Oliver Mally und der Meister der Blues-Harp Hubert Hofherr. Hofherr ist auf der Bühne ja sozusagen schon „Dauerkundschaft“. Vom Hörensagen her kennen sich die beiden seit gut 25 Jahren, in Inning sind sie sich dann das erste Mal begegnet und beschlossen, ein gemeinsames Projekt zu starten. „Fünf Tage ohne gröbere Ausschreitungen“ sind sie jetzt schon auf Tour und nach dem ersten Stück scherzt Mally: „Wir spielen noch ein Stück vor der Pause“.
Mit Songs wie „Butterfly Girl“ orientieren sich die beiden musikalisch an Stilen wie dem Blues, Folkblues oder Country. Oft wird Oliver gefragt, was denn der Unterschied zwischen Blues und Country überhaupt sei – die Antwort scheint ganz einfach: „Beim Blues verliert man seine Frau, man betrinkt sich und stürzt sich von der Brücke […], beim Country aber sucht man sich eine neue Frau.“ Eine andere Richtung schlugen die beiden mit dem nächsten Song ein, „was zum Träumen, was romantisch verklärtes – zumindest dachte ich das immer“. Dann erzählt Mally die Story von einem Konzert in einer spärlich beleuchteten Bielefelder Location, wo „ungefähr sieben Leute“ saßen, die nicht mal auf den schärfsten siebenminütigen Boogie tanzten, sondern Tische und Stühle zum Feiern erst bei den romantischen Songs beiseitestellten. Tja, so entstehen nun auch mal Dancefloor-Hits.
Tiefsinnige Bedeutung hatte vor allem das Stück „Ain’t No Bad Boy“, in dem es darum geht, wie er mit 15 Jahren seine große Liebe trifft – seine erste Gitarre. Wenn eine Seite riss, zersprengte es auch sein Herz. Ein schlechter Junge ist er nicht, denn „ain’t no bad boy, but I got the bad boy’s blues“. Mally pflegte stets den Draht zu seinem Publikum. Humorvoll schuf er eine durchwegs hervorragende Stimmung, bot ein abwechslungsreiches Kontrastprogramm von sehr leisen, stilvollen Passagen bis zu laut gezupften Gitarrensaiten kombiniert mit dem virtuosen Bluesharpspiel von Hubert Hofherr, der in der Partie zwar eher eine zurückgezogene Stellung einnahm, das Wort Mally überließ und dennoch eine geniale Performance aufs Parkett legte.
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