Lyrik Lesung am Schyren-Gymnasium mit Nico Bleutge / Roland Scheerer
Lyrik Lesung am Schyren-Gymnasium mit Nico Bleutge / Roland Scheerer
Zwei ehemalige Schüler hatte das Schyren-Gymnasium anlässlich seiner 50-Jahr Feierlichkeiten zu einer Lyrik Lesung geladen. Nico Bleutge, 1972 geboren und vielfach ausgezeichnet, lebt heute in Berlin. Heuer ist sein dritter Gedichtband „verdecktes gelände“ erschienen, aus dem er kurze Beispiele vortrug. Roland Scheerer, geboren 1974, hat 2010 mit „Die Ilm Tagebücher“ sein literarisches Debüt vorgelegt und ist jetzt Lehrer am Schyren-Gymnasium.
Gedichte sprich Lyrik, sind, meist hochkonzentrierte Essenzen der Sprache, in speziellen Rhythmen geschrieben und meist ebenso vorgetragen. Dem geneigten Zuhörer, sprich Leser, kann oder könnte also eine gewisse Bildung unterstellt werden, was aber nichts mit dem hohen Lehreranteil im übervollen Musiksaal des ehrwürdigen Gymnasiums zu tun hat. Nico Bleutge spürt den Übergängen zwischen Wach- und Traumzuständen nach, im Areal von Gedicht und Erinnerung erkundet er die Atmosphären, die Landschaften und Städte annehmen können. Nun, so schreibt der Kritiker, wer Bleutge lesen hört, hat sicher eigene Bilder, Töne, Geschmäcker. Seine warme eindringliche Stimme lässt uns mit den Wörtern reisen. Wer es selbst ausprobieren will, im Internet gibt es die Gedichte von ihm vertont. Roland Scheerer nennt es in seinen Ausführungen zu Nico B. „Das Wandern an der Grenze der Wörter“, beide Schreiber waren sich über die große Macht der Pausen zwischen den Wörtern einig, John Cage „At the Middle“ lässt grüßen. Bei einer begrenzten Anzahl an Wörtern bleibt den beiden Schriftstellern nur, das Spürbare dazwischen zu erzeugen.
In Roland Scheerer´s “ Ilm Tagebücher“ entdeckt Nico Bleutge „odische Vorgänge“, ein Spiel mit den Rhythmen der Zeit, beim Gebrauch der Sprache. Roland Scheerer bestätigt diese Arbeitsweise an den Tagebüchern und betont das „Eindampfen des Textes“, das dabei zum Tragen kommt. Kann man von der Zeit enttäuscht sein? Die Schilderung der Demontage einer Uhr und die Enttäuschung über das Innenleben stellt sich als diese Frage im Gespräch der Schreiber.
Zur Entspannung zwischen den Wörtern hatte der Oberstufenschüler Kilian Brock seine Klavierkompositionen mitgebracht, die er mit gesanglicher Unterstützung von Birgit Streibich gelungen und geschmeidig vortrug.
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