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Burn Out – Thema beim Ring der Landfrauen


Der Ring der Landfrauen ist immer am Ball mit aktuellen Themen. Da die Erntezeit vorüber ist, laufen jetzt wieder im Herbst/Winter die Vorträge zu den verschiedensten Themen, doch Schwerpunkt der jetzigen Reihe sind allgemeine Psychosomatische Probleme, vor denen sicher auch Frauen aus dem landwirtschaftlichen Bereich nicht gefeit sind. Kein Wunder also, dass der Saal im Sportheim brechend voll war.


Auch wenn sich die erste Veranstaltung um Herbstdekorationen mit Blumen befasste, kam bei der jetzigen Veranstaltung das Thema „Burn Out“ auf die Tagesordnung. Die folgenden Abende befassen sich mit Krisenintervention und mit Persönlichkeitsfaktoren für ein glückliches Leben. Zum Thema Burn Out hatte Vorsitzende Christine Schwarzmeier den Leiter der Pfaffenhofener Danuvius-Klinik Pfaffenhofen, Prof. Dr. Dr. Thomas Messer, eingeladen. In seinem Vortrag ging er neben Burn Out auch auf das Thema Depression ein und zog eine Abgrenzung zwischen beiden Krankheiten, ging auf Ursachen, Folgen und Therapien ein.

Prof. Dr.Dr. Thomas Messer, Christine Schwarzmeier
Burn Out ist nach heutigen Erkenntnissen eine Krankheit, die im Arbeitsbereich auftritt, während Depressionen ganz unabhängig von Arbeitssituationen auftreten kann. Burn Out ist erstmals 1974 von Herbert Freudenberger beschrieben worden und betraf in erster Linie Menschen in vollzeitlichen Sozialbereichen. Das Thema Burn Out ist inzwischen überaus populär, so dass darüber in allen möglichen Medien berichtet wird. Das Thema ist auch deshalb populär, weil die Frühverrentungen aufgrund von psychischen Störungen immer mehr zunehmen (auf 38%), während Muskel- oder Herz- und Kreislauferkrankungen bei Frühverrentungen immer weniger Bedeutung haben. Die Krankheitsquote pro 100 Versicherungstagen lag mit psychischen Problemen in 2004 bei 0,6% - in 2011 bei 10,2%- diese Werte haben auch eine erhebliche volkswirtschaftlichen Bedeutung.


Für Burn Out gibt es verschiedene Risikofaktoren: in der Arbeitswelt z.B. Arbeitsverdichtung, hohe Fremdbestimmung, Arbeitslosigkeit, Pendeln zur Arbeit, Auslandseinsätze oder die Wahrnehmung der Arbeit als anonymes Funktionieren. Hinzu kommen Gründe in der persönlichen Lebensführung wie der Druck einer Spaß- und Erlebnisgesellschaft, Single-Leben, Patchworkfamilien oder Freizeitstress. Die Erziehung und frühere Prägung wirken sich ebenfalls aus wie z.B. inadäquate Erziehungsmodelle mit Wahrnehmung der Kinder als „Partner“, Übervorsorge oder Identitätssuche. Aber auch sozio-kulturelle Faktoren spielen eine Rolle, z.B. die Reizüberflutung der Medien-gesellschaft, Konsumzwänge, fehlender Wertekonsens, Ideologisierungen wie Umwelthysterie, Esoterik, oder Dogmen der Gleichheit oder sozialen Gerechtigkeit.

Das Burn Out-Syndrom drückt sich aus u.a. in Gespanntheit, Reizbarkeit, Übermüdung, Rückzugs-tendenzen, Zynismus oder Rigidität. Symptome können sein: neben körperlicher Erschöpfung (verlangsamte Bewegung, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Magenschmerzen, sexuelle Dysfunktionen), affektive Erschöpfung (wie Niedergeschlagenheit, Entmutigung, Einsamkeit, Suizidgedanken) auch eine kognitive Erschöpfung (wie negative Einstellung und Erwartungshaltung, Minderwertigkeitsgefühle, Desinteresse an sozialen Bindungen, Vernachlässigung und Aggression gegen Hilfsbedürftige). Wenn diese Symptome über längere Zeit andauern liegt eine chronische Überforderung vor, die viele Ähnlichkeiten mit einer beginnenden Depression haben können.


Während Burn Out Syndrome umgebungs-, entwicklungs- und persönlichkeitsbezogene Ursachen haben, haben Depressionen genetische Ursachen. Wenn die verschiedenen Ursachen, die auch bei Burn Out auftreten auf genetische Faktoren stoßen, die Depressionen begünstigen, lösen sie bei Menschen Depressionen aus, und wenn sie länger als 3 Wochen auftreten, liegt auf keinen Fall Burn Out vor. Dann helfen nur medizinische Behandlungen bis hin zum Einsatz von Pharmaka.


 

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