Energiewende-Kongress eröffnet "Energie-für-alle-Woche"
Die Eröffnung der „Energie-für-alle-Woche“ fand im Stockerstadl statt und ist der Auftakt für eine umfangreiche Aktionswoche mit Infor-mationen, Ausstellungen, Vorträgen und Beratungen zum umfang-reichen Thema Energie. Den Abschluss der Energie-Woche bildet ein Bürgerfest auf dem Hauptplatz mit Blasmusik, Showprogramm und dem Startschuss für die Pfaffenhofener Klimaschutzinitiative mit Umweltminister Huber und Bürgermeister Thomas Herker.
Andreas Herschmann, Thomas Herker
Bürgermeister Herker begrüßte zusammen mit dem Vorsitzenden des Energie & Solarvereins, Andreas Herschmann, die Gäste der Abend-veranstaltung, wobei Herker auf die bereits seit längerem bestehenden Initiativen der Stadt Pfaffenhofen einging, die bereits 2001 unter seinem Vorgänger Prechter mit der Biomasse-Gasanlage begannen. „Das war damals ein ökologisch wegweisender Schritt“, so Herker. Pfaffenhofen erfüllte schon früher als andere Gemeinden die Ziele des Kyoto-Protokolls zum Klimaschutz. Der Anstoß zu einem integrierten Klima-schutzkonzept kam dann später vom Energie & Solarverein, und über 100 Bürgerinnen und Bürger hatten sich an der Entwicklung dieses Konzepts beteiligt. Pfaffenhofen will bis 2030 einen CO2-Ausstoß von 3 to. erreichen – Bayern peilt bis zu diesem Zeitpunkt erst die Reduzierung auf 6 to. pro Jahr an, so Herker. „Das können wir schaffen, wenn wir es alle gemeinsam anpacken“.
Gastredner des Abends war Prof. em. Dr. Ernst Schrimpff, Vorsitzender der E.F. Schumacher- Gesellschaft für politische Ökologie . Sein Thema war „Von der Energiediktatur heute – zur Energieautonomie morgen“. In seinem Vortrag ging er auf die Forderung nach einem Ausstieg aus der fossilen Energieproduktion ein, die schon lange besteht. Fossile Kraftwerke haben einen sehr niedrigen Nutzungsgrad, der Rest geht als Abwärme in die Luft. Durch Verbrennen von Kohle, Gas oder Uran werden Ressourcen vernichtet, die unwiederbringlich verloren sind. Deshalb plädiert er für erneuerbare Energien, die nicht verbraucht, sondern gebraucht werden. Und der größte Energielieferant der Erde ist die Sonne. Schrimpff stellte den Weltenergiebedarf und die auf die Erde treffende Sonnenenergie ins Verhältnis, die er anschaulich in einer Grafik darstellte.
großer Kasten: Sonnenenergie auf der Erde; kleiner schwarzer Punkt rechts unten: Weltenergiebedarf
Er ging auch auf die möglichen Probleme der Sonnenenergie ein, betonte aber, dass alle Fragen lösbar sind. Dabei lobte Schrimpff Bayern, das weltweit mit Photovoltaik an der Spitze liegt. Prof. Schrimpff zeigte als Beispiele für die Nutzung der Solarenergie Null-Energiehäuser, wenn Architekten ihre Entwürfe energiegerecht gestalten würde, Lösungen zur Nutzung der Bioenergie mit Holzhackschnitzelheizungen oder Holzgasblockheizkraftwerken, selbst Solarkocher sind möglich, die es mit einer Temperatur von bis zu 160 Grad schaffen, Gemüse oder Reis zu kochen. „Die Fülle der Sonnenenergie wird uns die Angst vor der Energieknappheit nehmen“, so Schrimpff.
Nutzungsmöglichkeiten der Sonnenenergie
Die Solarenergie ist auch eine Loslösung von der Macht der Energiekonzerne, da sie dezentral eingesetzt werden kann und keine großen Überlandleitungen für den Stromtransport benötigt werden. Damit könnten sich die Bürger von der Diktatur der Stromkonzerne lösen, die früher durch das Reichsenergiegesetz aus der Nazizeit entstanden ist. Aus den früher landesweiten kleinen Gebietsmonopolen sind inzwischen die vier Großkonzerne entstanden, die heute den Markt beherrschen und immer wieder versuchen, ihre Interessen bei der Politik durchzusetzen. Außerdem ist Solarstrom heute schon billiger als Strom der Konzerne. Die Energie-Autonomie könnte also bald Realität werden, so Prof. Schrimpff. Und : „Sonne und Wind schicken uns keine Rechnung“.
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