Campieren für besseres Sehen
In gewisser Weise war es ein Reisebericht, den Klaus Rötting am Dienstagabend den Anwesenden im Pfarrsaal Niederscheyern präsentierte. Es ging um Reisen nach Tansania in Ostafrika. Der Anlass der Reisen ist jedoch ganz und gar nicht Urlaub oder Vergnügen: der Referent ist Vorstandsmitglied des Vereins "Afrika - Blindenhilfe" und gab Eindrücke wieder von "Augensafaris", die durch medizinische Hilfe zumindest ein wenig Elend lindern.

Foto: Klaus Rötting
Den Verein "Afrika - Blindenhilfe Hettenshausen e.V." gibt es seit mittlerweile 18 Jahren. In nunmehr 37 Einsätzen vor Ort haben die Ärzte und Unterstützer inzwischen über 4200 Operationen durchgeführt. Meist handelt es sich dabei um Augenoperationen wie der Behandlung des Grauen Stars, die vom Pfaffenhofener Augenarzt Dr. Winfried Grasbon durchgeführt werden.
Klaus Rötting vermittelte in seinem Vortrag einen Eindruck davon, wie so ein Einsatz vor Ort geplant und umgesetzt wird. Steht der Reisezeitpunkt fest, geht dieser über ein Netzwerk aus Mitarbeitern, Pfarreien und Krankenhäusern in die Region, für die Operationstermine vorgesehen sind. Ausgebildete Mitarbeiter beginnen unverzüglich, eine Vorauswahl in Frage kommender Patienten zu treffen, die dann zu festen Terminen in das jeweilige Krankenhaus bestellt werden.

im rechten Bild: Klaus Rötting und Dr. Bruno Mrozek vom Verein "Afrika - Blindenhilfe"
Schon die Anreise in das Zielgebiet ist für das Team eine Expedition: durch die medizinischen Geräte und alles andere Notwendige meist mit nicht wenig Übergepäck ausgestattet, landet man in der Regel in Daressalam, der am Indischen Ozean gelegenen größten Stadt Tansanias. Das Einsatzgebiet im Westen des Landes erreicht man nach nochmals 2tägiger Autofahrt. Aber gerade das ist dem Team der Blindenhilfe wichtig: genau hier gibt es eine notwendige medizinische Versorgung nicht, daher macht genau hier der Einsatz Sinn. In Tansania gibt es auf 1 Mio. Einwohner statistisch 1 Augenarzt, von denen erstens nicht alle operieren und zweitens nur sehr wenige in der wirtschaftlich schwachen Region im Westen praktizieren.

Foto: Klaus Rötting
Bei Ankunft warten die Patienten teilweise schon in einer Schlange vor dem Krankenhaus, nachdem sie zuvor in manchmal tagelangen Märschen über unbefestigte Wege und Straßen zum Krankenhaus gekommen sind. Die durchzuführenden Operationen finden dann natürlich nicht in einer von uns gewohnten sterilen Umgebung statt; immer wieder ist Improvisation angesagt, wenn es beispielsweise wieder einmal einen der häufigen Stromausfall gibt. Bis zu 12 Operationen könne man an einem Tag schaffen, wenn - ja wenn - alles gut ginge, so Rötting. Aber alle Strapazen seien in dem Moment vergessen, wenn man einer Mutter ins Gesicht schaue, die zum ersten Mal ihr Kind sehen kann. "Das ist ein unbeschreibliches Gefühl."
Man kann den Einsatz der Teams um Klaus Rötting und Winfried Grasbon gar nicht hoch genug schätzen. Die Mitgliedsbeiträge des gemeinnützigen Vereins "Afrika - Blindenhilfe" decken gerade einmal die Verwaltungskosten, die bei medizinischen Aktivitäten nun einmal notwendig sind. Für jegliche Unterstützung vor Ort sowie der Beschaffung und Wartung der benötigten Geräte ist man auf Spenden angewiesen. Diese können auf das Konto 11908 der Sparkasse Pfaffenhofen BLZ 72151650 eingezahlt werden. Wer Namen und Anschrift auf der Überweisung angibt, erhält eine steuerlich absetzungsfähige Spendenquittung des gemeinnützigen Vereins zugesandt.
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