Ein Jahr Kreativquartier in Pfaffenhofen
„Servus, sehr verehrte Leser“, steht in dem zusammenfassenden, hoch professionellen Heft, das die Arbeitsgemeinschaft „Kreativer“ zu ihrem „open house“ am Sonntag, den 24. Februar 2013, aufgelegt hat. „Alle Bewohner des ehemaligen Verwaltungsgebäudes haben für diesen Zweck kleine Beiträge zusammengestellt“, heißt es weiter. Tag des offenen Kreativquartiers wäre auch zu sperrig gewesen.
Im Vorwort von Bürgermeister Thomas Herker wird ausführlich über die erkannte Notwendigkeit eines Ortes im Fall Pfaffenhofen und die wirtschaftliche Bedeutung der Kreativen für die deutsche Wirtschaftsleistung hingewiesen. Die Initiative „Kultur und Kreativwirtschaft“ der Bundesregierung hat dazu spannende Kennzahlen ermittelt. Dabei erwirtschaften 244 000 Unternehmen mit knapp 1 Million Erwerbstätigen über 143 Milliarden Euro Umsatz. „Die Kultur- und Kreativwirtschaft wird insbesondere von Freiberuflern sowie von Klein- und Kleinstbetrieben geprägt und beschäftigt sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen oder kreativen Gütern und Dienstleistungen“, heißt es auf dem Internetauftritt der Bundesregierung.
Was in anderen Städten an Informationen noch mühsam über Arbeitskreise der Kompetenzzentren zusammengesammelt und verbreitet werden muss, ist in Pfaffenhofen seit einem Jahr gelebte Realität. Der neue Pfaffenhofener Kunstverein e.V. hat sich federführend um die Aufgabenverteilung bemüht und um Künstler und andere Vertreter der unbekannten Größe „Kreative“ geworben.
Bei verschiedensten Projekten, wie „Stadt Geschichte Zukunft 2012“ - ein bayernweites kulturelles Großereignis, das für Pfaffenhofen maßgeblich Sebastian Daschner organisiert hat - oder „Boomtown Pfaffenhofen“, die als Ingolstädter Ableger einer HipHop und Rapper Initiative mittlerweile eigenständig ist, hat sich viel getan hinter den alten Mauern. Die Band „Wir und die Anderen“ die mit aus „Boomtown“ hervorgegangen ist, stellt am 1.März 2013 im Ingolstädter Orakel übrigens ihre erste CD vor. Gefördert durch die Aktion Mensch hat das Heilpädagogische Zentrum Pfaffenhofen mit dem Künstler Sebastian Daschner im Obergeschoß eine Heimat gefunden. Phillip Brosche glänzt mit großformatigen Zeichnungen, die junge Theatergruppe „Die dicken Schnösel“ sind Mieter, Stephan Ebersthäuser mit seinen Fundstücken, Graffiti-Künstler Andreas care Dill, die Papierrestauratorin Arlett Seidl, die Agentur „Freiformat“, Riegler Druck & MEHR und die Künstlerin Monika Gary-Krug sind auch noch im Katalog erwähnt. Ein Besuch lohnt sich also, Ausstellungen und Werkproben werden gezeigt, wovon Ingolstadt noch träumt - in Pfaffenhofen funktioniert es schon.
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