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Tank oder Teller? – Energiewende Thema beim Bauerntag

Energiewende, Ernährungsproblematik versus Greening und Ausgleichsflächen. Beim Bauerntag zeigte sich der Vizepräsident des Bayrischen Bauernverbandes, Günther Felßner, durchaus kristisch nicht nur mit dem, was die EU beschlossen hat, sondern auch mit der eigenen Bundesregierung.

Die Herausforderungen, die bewältig werden müssen, sind enorm. Einer steigenden Weltbevölkerung steht eine immer kleiner werdende Anbaufläche gegenüber. „Jeden Tag kommen 250.00 Menschen hinzu, gleichzeitig verlieren wir aber jedes Jahr eine Anbaufläche in der Größe Deutschlands“, so Felßner. Dies verdankt man aber nicht nur dem Bevölkerungswachstum, sondern eben auch dem Klimawandel.

Damit hat er das Problem schnell auf den Punkt gebracht, denn auf die Landwirte kommen im 21. Jahrhundert immer mehr Aufgaben zu. Sie sollen eben nicht nur die Ernährung sichern, sondern auch zu einem großen Teil zur Energiewende beitragen. Bei einer stetig kleiner werdenden Fläche drängt sich die Frage nach „Teller oder Tank“ auf.

Ist also E10 mit Schuld am Hunger in der Welt? Aus Sicht des Verbandes nein! „Hier ist vielmehr eine verfehlte Entwicklungshilfepolitik, auch von Minister Dirk Niebel, verantwortlich, als der Biokraftstoff“, so Felßner. Konkret ist es falsch, Staaten in der dritten Welt mit billigen Lebensmitteln aus Europa zu versorgen, vielmehr benötigen sie das nötige Know-how, um nachhaltig ihre eigene Versorgung sichern zu können.

Auch beim Thema Greening, vor allem bei den von der EU vorgeschlagenen 7% Ausgleichsflächen, regt sich heftiger Widerstand aus Bayern. „Uns braucht keiner in Brüssel zu erklären, was Greening heißt“, so Felßner, denn es liegt doch im ureigensten Interesse der Bauern, ökologisch zu wirtschaften und so auch die Kulturlandschaft zu erhalten. Er sprach sich damit klar gegen die 7%-Regel aus, die europaweit alle Landwirte über einen Kamm scheren würde. „Wir wollen keine Zwangsstilllegungen, sondern fordern stattdessen einen Maßnahmenkatalog, aus dem jeder Landwirt das Passende wählen kann.“

Insgesamt jedoch zeigt sich, dass sich die Landwirtschaft im Aufwind befindet. Nicht nur ist auch im Landkreis Pfaffenhofen jeder siebte Arbeitsplatz von ihr abhängig, wie Landrat Martin Wolf bestätigte, sondern man verzeichnet auch wieder steigende Ausbildungszahlen. Das Selbstbewusstsein steigt also wieder. Dies gilt es nun auch nach außen zu tragen, so Günther Felßner: „Nicht nur Audi und BMW produzieren Premium-Produkte, sondern auch die heimischen Bauern.“ Mit einer Imagekampagne soll hier nun die Landwirtschaft, aber auch die heimischen Erzeugnisse stärker in den Fokus gerückt werden, und bei den Menschen so auch wieder ein Bezug hergestellt werden.

Auch bei der Energiewende wird der Landwirtschaft in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle zukommen. „Heute ist Ökologie auch, den Verbrauch von Heizöl vermeiden“, so Felßner weiter. Dabei setzt er aber auf sog. Kaskadeneffekte und spielt damit auf die neue Biogasanlage in Oberlauterbach an, die zu 70% mit Hopfenhäcksel betrieben wird. Auch Landrat Martin Wolf konnte dem nur beipflichten: „Die Gewinnung von Biogas aus Reststoffen wird in Zukunft immer wichtiger.“

Obwohl auf die Bauern mit der Energiewende und der Ernährungsproblematik große Herausforderungen zukommen, zeigt man sich dennoch überzeugt, diese auch bewältigen zu können. Lediglich gegen eine Überreglementierung aus Brüssel setzt man sich mit allen Mitteln zur Wehr.

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