Wo geht’s hin auf dem Acker?
(Wolnzach, hr)Markus Kawasch und Engelbert Schretzlmeier bedankten sich Referent Georg Mayerhofer
Irgendwie scheint der Landwirt von heute mehr denn je in einem Spannungsfeld zu stehen, dass das Arbeiten mit unter sehr schwierig macht. Auf der einen Seite stehen gesellschaftliche Forderungen und politische Verordnungen auf der anderen der steigende Nahrungsmittelbedarf bei einer geringer werderden Anzahl an Bauern. Für Georg Mayerhofer, der vor Kurzem erst den Oscar der Landwirtschaft gewinnen konnte, gibt es hier nur eine Lösung: Aufklärung und Engagement für einen Berufsstand, der heute mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen hat.
Es war ein hochkarätiger Redner, den sich der Maschinenring Ilmtal in diesem Jahr zur Jahreshauptversammlung eingeladen hat. Georg Mayerhofer, Cerces-Award-Gewinner und Landwirt aus Leidenschaft ließ seinen Blick über die Entwicklungen in seinem Berufsstand schweifen. „Mir reicht es, wie die Gesellschaft mit uns umgeht“, so Mayerhofer. Eben dieser Umgang war für den jungen Niederbayern auch der Grund, etwas zu ändern. Er bewarb sich nicht nur beim Landwirtschaftsverlag um den Titel Deutschlands bester Bauer 2017, sondern ist seither auch als Blogger, der von seiner täglichen Arbeit berichtet, im Netz unterwegs.
Für ihn gibt es hier ein grundlegendes Problem. Einer stetig steigenden Weltbevölkerung steht eine immer kleinere Zahl von Landwirten gegenüber. Die Fläche hingegen die dabei jeder einzelne bewirtschaften muss schwillt dabei an. Ohne den Einsatz von hochmodernen Geräten aber auch Pflanzenschutzmitteln und Dünger scheint dies kaum mehr möglich zu sein. Doch gerade gegen diesen Einsatz regt sich heute, wie Mayerhofer ausführte, mehr denn je Widerstand. „Wir haben hier einen deutlichen Zielkonflikt“, so der Landwirt. Höherer Ertrag bei kaum Dünger und Pflanzenschutz.
Eine Lösung dieser Problematik sieht Mayerhofer in der Digitalisierung. Dort gibt es Ansätze den Pflanzenschutz und den Dünger viel zielgenauer einzusetzen. Talking field ist dabei kein Begriff aus der Science-Fiction sondern der Satelliteneinsatz zur Ertragsbestimmung. „Auf fünf Prozent genau lässt sich dieser heute schon vorhersagen“, so Mayerhofer. Der Vorteil, auch die Düngung und der Pflanzenschutz können so entsprechend gesteuert werden. „Wir stehen vor einer neuen Revolution in der Landwirtschaft, erklärte Josef Konrad, Leiter des Amtes für Landwirtschaft in Pfaffenhofen.
So toll diese Innovationen auf den ersten Blick scheint, so spannend es klingt seine Felder von Robotern bewirtschaften zu lassen, während der Bauer im heimischen Büro die Abrechnung macht, so teuer ist die neue Technik. Für Konrad ist das wiederum die Stunde des Maschinenrings. Schon jetzt greift man sich unter die Arme und hilft sich nicht nur in der Erntezeit gegenseitig. Wie erfolgreich der Maschinenring dabei heute schon ist, das machte Geschäftsführer Markus Kawasch deutlich. 1600 Mitglieder und ein landwirtschaftlicher Verrechnungswert von 4,4 Millionen Euro – Rekord für den Ring. „Ich freue mich über diesen positiven Zahlen“, so Vorstand Engelbert Schretzlmeier. Künftig dürfte dabei die Bedeutung des Maschinenrings gerade in Anbetracht der Digitalisierung noch weiter steigen.
Aber wie Mayerhofer erläuterte, ist es nicht nur die technische Seite, die sich stark derzeit schon stark verändert, es sind vor allem die Landwirte, die sich ändern müssen. Der alte, vielleicht ein wenig bärbeißige Bauer ist definitiv out. Gefragt sind heute gläserne Landwirte, die offen mit ihrem Beruf und den gesellschaftlichen Herausforderungen umgehen. „Wir müssen die Öffentlichkeit viel stärker informieren“, so Mayerhofer. Er sprach dabei aber nicht die Verbände, sondern die Bauern direkt an. „Wir müssen den Dialog suchen und gleichzeitig auch mit einem gutem Beispiel vorangehen“, erklärt er. Wie dies aussehen könnte, das machte der junge Landwirt deutlich. Er selbst umgibt seine Felder mit Blühstreifen, in denen sich Bienen und Insekten tummeln. Die Resonanz von den lokalen Imkern ist entsprechend positiv.
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