Glyphosphat am Straßenrand
(Pfaffenhofen/ Hallertau, ls)Was halten Sie eigentlich so von Glyphosat? Teufelszeug? Notwendiges Übel? Die Pfaffenhofener SPD zumindest bezog im Dezember Stellung zu dem Unkrautvernichter. In einem Antrag an den Kreisrat forderten sie einen Einsatzstopp für Glyphosat auf Landkreisflächen. Die kreiseigene Tiefbauverwaltung verwendete das Spritzmittel sehr isoliert – 1,5 Liter wurden genau genommen im Jahr verbraucht. Dafür hatte der Landkreis eine Sondergenehmigung, die Ende 2017 auslief. Dem Tenor im gestrigen Kreisausschuss zufolge, soll das auch so bleiben.
Rund 216 Kilometer Straßennetz betreut der Landkreis mit Pflege und Wartung. Dazu gehörte bisher auch der Einsatz des umstrittenen Mittels. „Bei gepflasterten Rinnen wurde die Fuge zwischen Hochbordstein und Rinne bei Streckenkontrollen mit einem Dochtstreichgerät behandelt“, erklärte Walter Reisinger vom Landratsamt den Kreisräten. Der zuständige Mitarbeiter durfte das Spritzmittel nur mit einem besonderen Sachkundenachweis und wiederkehrenden Weiterbildungen verwenden. Sehr deutlich machte Reisinger auch, dass sonstige verpachtete oder landkreiseigene Flächen nicht mit Pflanzenschutzmitteln gespritzt werden.
Auch Andreas Kastner von der Pfaffenhofener Naturschutzbehörde bestätigte diese Aussage. „Die landkreiseigenen Flächen werden nach Naturschutzrichtlinien bewirtschaftet.“ Das sind 120 Quadratmeter unbehandelte Flächen. Und um den Einsatz des Pflanzenschutzmittels mal in Relation zu setzen: Die Deutsche Bahn verwendet Medienberichten zufolge übrigens 75 Tonnen jährlich um das Streckennetz von Unkraut zu säubern – nicht 1,5 Liter.
Den Bürgermeistern im Kreisausschuss zumindest stieß die Diskussion darum trotzdem ein wenig auf. „Wir verwenden seit Jahren kein Glyphosat mehr. Wenn es für Gemeinden verboten ist, dann sollte sich auch der Landkreis daran halten“, erklärte Geisenfelds Bürgermeister Christian Staudter – eine Meinung der sich auch andere Kreisräte anschlossen. Allen voran Kerstin Schnapp von den Grünen. „Wir reden hier von 1,5 Liter – könnten wir es da nicht auch gleich lassen?“, so ihre Frage in die Runde. Eine Alternative dafür hatte die Landkreisverwaltung in petto. Ein Wildkrautbesen angebracht an einem Fahrzeug könnte die Rinnen und das für Straßen so schädliche Wurzelwerk auch entfernen, Kostenpunkt 7000 Euro.
Der Antrag der SPD ging natürlich noch um einiges weiter. Neben dem Verzicht von Glyphosat auf Landkreisflächen forderte sie auch, dass die Gemeinden in Zukunft auf das Mittel verzichten sollten. Bienen- und insektenfreundliche Blühflächen sollen initiiert werden und die Aufklärung der Bevölkerung verbessert. Dazu meldete sich auch der bayerische Bauernverband zu Wort. Auf den Einsatz von Glyphosat auf landkreiseigenen Flächen zu verzichten sei abzulehnen, weil es ohnehin verboten ist. „Der Kreistag sowie die Bevölkerung sollte informiert werden, dass man einen Einsatz nicht noch mal verbieten muss, der schon verboten ist“, heißt es in dem Schreiben und warf die Frage auf, ob man sich damit an einer emotionsgesteuerten Diskussion beteilige.
Die Entscheidung dazu wird nun übrigens vertagt. Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer wird das Thema im April mit in den Bayerischen Gemeindetag nehmen. Vor Glyphosat am Straßenrand muss trotzdem niemand Angst haben. Die Ausnahmeregelung des Landratsamts ist – wie eingangs erwähnt – schon seit dem 31.12.2017 abgelaufen.
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