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Ein Rekordjahr für die Hopfenwirtschaft

(Wolnzach/Mainburg, hr)

Es waren schon sehr eindrucksvolle Zahlen, die Johann Pichlmaier, Vorstand der Hopfenverwertungsgenossenschaft, und der Aufsichtsratsvorsitzende Adolf Schapf vorstellen konnten. Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr stieg der Umsatz auf ein Rekordniveau von insgesamt 87 Millionen Euro. Damit konnte man sogar das Extremjahr 2007/08 übertreffen.

Die Rahmenbedingungen waren nahezu ideal. Nach einem Rückgang des Weltbierausstoßes 2016 ist dieser im vergangenen Jahr wieder angestiegen. Und auch die Craft-Bierszene beflügelte abermals den Hopfenmarkt. Infolge dieses Booms ist auch die weltweite Anbaufläche deutlich gestiegen. Alleine in Deutschland kam es zu einer Ausweitung um 2000 Hektar. In den USA ist diese mit 9500 Hektar noch sehr viel deutlicher ausgefallen. „Dort kam es bereits bei einigen Sorten zu einer Überproduktion“, erklärte Pichlmaier, betonte jedoch, dass diese sich auf die Vermarktung der deutschen Sorten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr noch nicht ausgewirkt hat.

„Aufgrund der schlechten Ernte 2015 konnte die größte in Deutschland eingefahrene Ernte von 42.700 Tonnen Hopfen gut auf dem Markt untergebracht werden“, so Pichlmaier weiter. Insgesamt lag die Menge an produzierter Alphasäure 30 Prozent über der des Vorjahres – somit 10.000 Tonnen mehr als kontaktiert waren. Im Normalfall würde dieser Freihopfen Druck für den Markt bedeuten, doch in diesem Fall konnte die zusätzliche Menge gut vermarktet werden. So stieg der Preis für die Sorten Perle und Tradition von 5,50€/kg auf 6,80€/kg. Auch die Preise für die Hochalphasorten lagen um 10 Euro über dem des Vorjahres.

Dieser Effekt blieb natürlich auch für die HVG nicht ohne Folgen. Im Vergleich zu 2016 stiegen die Ausgaben für den Rohhopfen auf insgesamt 65 Millionen Euro. Auch die Kosten für die Verarbeitung zu Pellets oder Extrakt betrugen im abgelaufenen Geschäftsjahr 10 Millionen Euro. „Dass wir eine solche überdurchschnittliche Ernte auch vollständig vermarkten können, ist nicht immer selbstverständlich“, erklärte Pichlmaier. Doch aufgrund des schlechten Ertrages vom Vorjahr war die Nachfrage der Brauer enorm. Dies zeigte sich letztlich auch am Umsatz, der für die HVG mit 87 Millionen Euro ein neues Rekordniveau erreichte. Auch die Lagerbestände der Genossenschaft haben deutlich abgenommen. „Wenn die Lagerbestände trotz guter Ernten fallen, dann ist das immer ein gutes Zeichen für den Bedarf und deutet auf einen gesunden Markt hin“, so der Vorsitzende. Dies zeigt auch der rege Vorvertragsmarkt. Gerade vor diesem Hintergrund zeigten sich sowohl Pichlmaier als auch Schapfl mehr als zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr. Doch beide betonten, man dürfe sich auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen, und verwiesen auf die Schwierigkeiten im laufenden Geschäftsjahr.

Zwar ist die vergangene Ernte mit 41.556 Tonnen nur um etwa 1000 Tonnen geringer ausgefallen und lag damit im Durchschnitt, dennoch lagen vor allem die Alphawerte in der Hallertau zum Teil deutlich tiefer. Dies hat zu einer Unterlieferung von Verträgen und zu einer Steigerung des Preises für Hochalphasorten auf dem Spotmarkt geführt. Da nun in den USA auch der Aromamarkt unter Druck gerät, ist davon auszugehen, dass es hier zu einem Umdenken kommt und dort die Flächen für Hochalphasorten nach Jahren des Rückgangs wieder steigen werden. Gerade der schwache Dollar könnte den Amerikanern bei der Vermarktung helfen. Wie sich die Situation auf dem Welthopfenmarkt entwickeln wird, das wird auch von der kommenden Ernte abhängen. Insgesamt aber blickt man bei der HVG, auch wenn die Zeiten vielleicht etwas rauer werden könnten, positiv in die Zukunft: „Deutschland wird weiterhin eine führende Rolle auf dem Welthopfenmarkt spielen.“

 

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